Fanden zur Abwechslung wieder Grund für Applaus: FCB-Vorstandschef Rummenigge und Präsident Uli Hoeneß.

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Wolfsburg/Stuttgart – Der deutsche Fußball ist auf verfassungsmäßiges Terrain zurückgekehrt. Bayern München hat ein Spiel gewonnen, so soll es sein. Zumindest, wenn es nach den Münchnern geht. Im Detail: Der nach vier sieglosen Partien etwas dünnhäutig gewordene Rekordmeister siegte am Samstag in der 8. Runde Bundesliga in Wolfsburg 3:1. Die Tabelle allerdings weist auf Platz eins nicht Bayern aus, sondern Borussia Dortmund nach dessen ungefährdeten 4:0-Sieg in Stuttgart. Karl-Heinz Rummenigge könnte eine Gegendarstellung andenken.

Nach der Medienschelte der Granden, in der Rummenigge auch Artikel 1 des deutschen Grundgesetzes bemühte, um die seiner Meinung nach ungebührliche Kritik an seinen Nationalteamspielern zu kasteien, ließen in Wolfsburg die Bayern Leistung sprechen. Zwar war der Auftritt der Gäste, bei denen David Alaba nach ausgeheiltem Muskelfaserriss ein 45-minütiges Comeback gab, keineswegs furios. Der Sieg aber war verdient. "Wenn's mal nicht läuft, nicht alles auf den Kopf stellen. Denn das ist Aktionismus, das bringt keinen Erfolg", hatte Bayern-Coach Niko Kovac vor der Partie betont.

Niederländisches Vögelchen

Robert Lewandowski traf zweimal – einmal nach schöner Kombination (30.), einmal nach schwerem Abwehrpatzer (49.). Nach Gelb-Rot für Arjen Robben (57.) nach Schwalbe (burgtheaterreif wie üblich) und Foul wurde es insbesondere nach Wout Weghorsts Anschlusstreffer (63.) zwar noch einmal spannend. James Rodriguez nahm den Wolfsburgern nach Lewandoswki-Vorlage die Hoffnung auf den Punktgewinn (72.). "Das war eine runde Leistung, besonders in der Phase in Unterzahl. Auch nach dem 1:2-Anschlusstor haben wir nicht gewackelt", resümierte Kovac.

Spitzenreiter Dortmund stellte die Weichen in Stuttgart früh auf Sieg. Jadon Sancho (3.), Marco Reus (23.) und Paco Alcacer (25.), dessen im Vertrag verankerte Kaufoption der BVB ziehen will, besorgten bereits die klare 3:0-Pausenführung des BVB. Zwar kam Stuttgart beim Debüt des neuen Trainers Markus Weinzierl in der zweiten Hälfte zu guten Chancen, verwertete sie aber nicht. Maximilian Philipp gelang in der Schlussphase der vierte BVB-Treffer (85.).

Werder Bremen hat seinen Höhenflug fortgesetzt. Die Bremer schoben sich mit einem 2:0-Auswärtssieg auf Schalke zumindest bis Sonntag auf den zweiten Platz vor Bayern München vor und liegen weiterhin drei Punkte hinter Spitzenreiter Borussia Dortmund. Am Sonntag können noch Borussia Mönchengladbach und Hertha BSC zu Werder aufschließen.

Maximilian Eggestein erzielte auf Schalke den entscheidenden Doppelpack (43., 66.). Guido Burgstaller und Alessandro Schöpf spielten beim weiter mit nur zwei Siegen im Tabellenkeller feststeckenden Vizemeister durch, bei Werder kam Florian Kainz bis zur 55. Minute zum Einsatz.

An einem guten Tag für Auswärtsteams jubelte auch Hoffenheim nach einem 3:1 in Nürnberg. Leverkusen vermied beim 2:2 gegen Hannover spät die Heimniederlage, Augsburg und RB Leipzig trennten sich torlos.

Leipzigs Serie endet

Bei Augsburg gegen Leipzig standen mit Martin Hinteregger und Michael Gregoritsch bzw. Stefan Ilsanker drei Österreicher in den Anfangsformationen. Ein früher Elfmeterpfiff zugunsten der Gäste wurde wohl richtigerweise nach Intervention des Video-Schiedsrichters annulliert. Weil in der zähen Partie bis zuletzt die Torszenen fehlten, war die Punkteteilung auch leistungsgerecht, Leipzig verpasste den vierten Sieg in Folge.

Leverkusen steckt weiter in der unteren Tabellenregion fest. Wendell scheiterte früh mit seinem Elfmeter an Hannover-Torhüter Michael Esser (8.), Florent Muslija traf auf der Gegenseite per Freistoß (25.). Nach Toren von Lars Bender (34.) und Felipe (54.) verteidigten die Gäste mit Kevin Wimmer (ab 60.) die Führung selbst nach Gelb-Rot für Felipe (57.) bis zur 94. Minute erfolgreich, ehe Leverkusens Karim Bellarabi noch zum 2:2 traf.

Champions-League-Starter Hoffenheim tat sich in Nürnberg lange Zeit schwer. Arsenal-Leihgabe Reiss Nelson drehte aber mit einem Doppelpack die Partie (50., 57.), Adam Szalai köpfelte zum 3:1-Endstand ein (67.). Hanno Behrens hatte die Nürnberger, bei denen Georg Margreitter in der Innenverteidigung durchspielte, per Elfmeter in Führung geschossen. Florian Grillitsch, der die letzten ÖFB-Länderspiele wegen einer Bänderdehnung im Knie verpasst hatte, spielte bei den Siegern in der ersten Hälfte. (APA, red – 20.10. 2018)