Neos-Chefin Meinl-Reisinger gratulierte schon im Sommer Christoph Wiederkehr, der ihr als Klubchef in Wien nachfolgte. Nun er soll auch die pinke Spitzenfunktion in Wien von Meinl-Reisinger übernehmen.

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Wien – Beate Meinl-Reisinger, die nach dem Rücktritt von Matthias Strolz zur bundesweiten Neos-Chefin aufgestiegen und vergangene Woche in den Nationalrat gewechselt ist, hat am Montag den Fahrplan zur Übergabe des Chefpostens bei den Wiener Neos bekanntgegeben. Sie legt mit 8. Dezember ihr Amt zurück.

An diesem Tag findet die Mitgliederversammlung der Wiener Partei statt, bei der auch die Wahl des neuen Landessprechers stattfinden wird. Laut Meinl-Reisinger legt an diesem Tag auch die gesamte Führung des Wiener Landesteams ihre Funktionen zurück, um eine Neuaufstellung mit der Neuen oder dem Neuen an der Spitze zu ermöglichen.

Die größten Nachfolgechancen an der Wiener Parteispitze hat Christoph Wiederkehr, der der pinken Frontfrau bereits im Sommer als Klubchef im Rathaus nachgefolgt ist. "Ich werbe darum, dass er die Zustimmung der Mitglieder bekommt", sprach Meinl-Reisinger eine klare Wahlempfehlung aus. Dieser habe sich "ordentlich entwickelt".

Keine Regierungsbeteiligung mit FPÖ

Meinl-Reisinger stellt aber klar, dass es mit der neuen Parteispitze in Wien "keine blaue Regierungsbeteiligung geben" werde. Die Politik der FPÖ passe nicht "mit unserem Verständnis zusammen", sie sprach von "sehr begrenzt denkenden" Rechten.

Eine Koalition mit der FPÖ lehnt auch Wiederkehr deutlich ab. Im Sommer hatten Meinl-Reisinger und Wiederkehr aber mit ihrem Vorstoß für Aufregung gesorgt, wonach sie mit FPÖ und ÖVP einen unabhängigen Kandidaten zum Wiener Bürgermeister wählen würden. Auch eine Koalition mit SPÖ und Grünen schloss Wiederkehr nach der kommenden Wien-Wahl nicht aus. Meinl-Reisinger rechnet mit einem regulären Wahltermin 2020: "Ich glaube nicht, dass in absehbarer Zeit gewählt wird."

Der Abschied aus Wien sei ihr nicht leichtgefallen, sagte Meinl-Reisinger. Wien sei "eine Herzensangelegenheit", der Aufbau der Stadtpartei sei "mein Baby, mein Start-up" gewesen.

Sofern er gewählt werde, wolle er für die Neos ein "noch besseres Ergebnis bei der nächsten Wahl" erzielen, sagte Wiederkehr. Konkreter wollte er sich nicht festlegen. 2015 erreichten die Pinken 6,16 Prozent. Beim Landesparteitag sind neben den rund 1.000 Mitgliedern der Wiener Partei auch pinke Sympathisanten nach einer Registrierung wahlberechtigt. Gegenkandidaten können sich noch bis Mitte November bewerben, Näheres will die Partei in Kürze bekanntgeben. (David Krutzler, 22.10.2018)