Es gibt Fans der ersten Stunde, die nichts über das erste Auto und nichts über jedes weitere Fahrzeug der Renault-Billigmarke Dacia kommen ließen, als viele andere über die, na ja, etwas rustikal anmutenden Vehikel aus Rumänien noch laut lachten. Rund zwölf Jahre sind seit der Markteinführung des Logan, des ersten Dacia-Stufenhecks in Österreich verstrichen. Vielen ist das Lachen vergangen.

Der Dacia Duster steht bereit für den Winter. Im überlangen Sommer konnten wir bereits erste Eindrücke von den Qualitäten der zweiten Generation des Billig-SUVs aus Rumänien sammeln.
Foto: Andreas Stockinger

Denn Dacia ist inzwischen auch im stark besetzten SUV-Segment vorgefahren und hat eine Nische gefunden, selbstverständlich als Preisbrecher, aber nicht nur. Das zeigt die zweite Generation des Dacia Duster, den wir auf Herz und Nieren testen konnten.

Anfahrruckeln

Zugegeben, das Wegfahren ist etwas gewöhnungsbedürftig. Im ersten Gang ruckelt und zuckelt das Auto gehörig, ab dem zweiten und dritten Gang geht es dann deutlich stimmiger voran.

Der Innenraum des Duster.
Foto: Andreas Stockinger

Bei Geschwindigkeiten über 120 km/h tritt der Fahrtwind zwar zunehmend in Konkurrenz zum Sound aus den Audioboxen, aber weniger aufdringlich als noch beim Vorgängermodell, das erstmals vor acht Jahren in den Verkauf kam. Was die Dämmung betrifft, gibt es also Verbesserungen.

Gelände statt Straße

Der Dacia Duster ist aber eigentlich gar nicht dafür konzipiert, auf der Autobahn möglichst rasch von A nach B zu kommen, sondern im Gelände möglichst sicher von unten nach oben und umgekehrt. Also sollte man nicht zu kleinlich sein, wenn er im Vergleich zu anderen Autos mehr grummelt.

Das Heck des Dacia Duster.
Foto: Andreas Stockinger

Auf der steirischen Seite des Wechsels, wo die Berge noch Hügel und die Wälder von schönen Forststraßen durchzogen sind, kann der Dacia Duster all sein Können ausspielen. Er ist trittsicher, der Allradantrieb verhindert Ausrutscher. Das gilt auch dann, wenn auf dem Forstweg Laub liegt, das ziemlich nass ist. Das Fahrwerk puffert leichte bis mittelschwere Stöße gut ab, sodass Wurzelwerk und kleine Steine auf dem Weg kaum spürbar sind. Das Lenkrad ist haptisch ein Genuss und liegt gut in der Hand. Innen ist der Duster mit einfachen Materialien und viel Plastik ausgekleidet, was angesichts des Preises nicht stört.

Erweiterte Serienausstattung

Wir waren in der teuersten Ausstattungslinie Prestige mit 1,5-Liter-Turbodieselmotor unterwegs. Neben 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, abgedunkelten Scheiben hinten und Einparkhilfe mit Rückfahrkamera gehören auch Navi, Tote-Winkel-Warner, höhen- und tiefenverstellbares Lenkrad sowie ein Tempomat mit Geschwindigkeitsbegrenzer zur Serienausstattung.

Auch im Dacia gibt es Farbdisplays.
Foto: Andreas Stockinger

Gegen einen Aufpreis von 317,50 Euro gibt es eine Multi-View-360-Grad-Kamera, die nicht nur in unübersichtlichen Waldstücken, sondern auch in engen Parkgaragen gute Dienste leistet. Wir glauben zu wissen, dass nicht nur Förster und Jäger den Dacia Duster fahren, sondern durchaus auch Stadtmenschen. Nicht nur die werden froh sein, dass die Sitze endlich ordentlich gepolstert sind und auch die Schenkelauflage deutlich verlängert wurde.

Ablageflächen

Verglichen mit früher ist man bei Dacia etwas abgegangen vom Adolf-Loos-Stil – alles glatt, nur keine Schnörkel. Das gilt offensichtlich nicht für die Ablageflächen, von denen es trotz vorhandenen Platzes eindeutig zu wenig gibt. (Günther Strobl, 24.10.2018)

Foto: Andreas Stockinger