Das soll künftig nicht mehr passieren: Linux Torvalds gelobt Besserung.

foto: silicon news / youtube

Das Verhalten von Linus Torvalds lässt sich aus zwei Blickwinkeln betrachten. Während manche davon begeistert sind, dass sich der Linux-Gründer "kein Blatt vor den Mund nimmt", sehen andere darin ein toxisches Verhalten, dass der Community über die Jahre einigen Schaden zugefügt hat. Vor rund einem Monat folgte dann eine überraschende Wendung: Torvalds selbst entschuldigte sich bei den Zielen seiner bisherigen Wutausbrüche, und gelobte Besserung. Er wolle sich professionelle Hilfe holfen, um künftig einen angemessenen Umgang mit der Community zu finden.

Damit ging eine Auszeit von der Kernel-Entwicklung einher, Torvalds gab die Verantwortung an seinen langjährigen Mitstreiter Greg Kroah-Hartman ab. Doch das findet nun ein Ende: Mit der Veröffentlichung von Linux 4.19 gibt Kroah-Hartman die Leitung wieder an den Linux-Gründer ab, wie es in der offiziellen Release-Ankündigung heißt.

Code of Conduct

Parallel dazu verschreibt sich die Linux-Kernel-Community einem Verhaltenskodex. In diesem heißt es explizit, dass Kritik konstruktiv vorgetragen und auch darauf eingegangen werden muss. Zudem werden Respekt für unterschiedliche Positionen sowie inklusive Sprache eingefordert. Ganz konkret untersagt sind jegliche sexualisierte Sprache oder Bilder sowie abwertende Kommentare und sowohl öffentliche als auch private Formen der Belästigung zwischen den Entwicklern. Dieser "Code of Conduct" hatte in den letzten Wochen selbst für erhitzte Diskussionen gesorgt, nach kleineren Anpassungen, gilt er nun aber für das gesamte Projekt.

Neue Software

Unterdessen wurde auch eine neue Softwareversion veröffentlicht: Linux 4.19 bringt unter anderem den Support für den kommenden WLAN-Standard 802.11ax (WiFi 6). Dazu gibt es dann auch gleich einen passenden Treiber für einen entsprechenden Intel-Chip. Während dies weitgehend noch Zukunftsmusik ist – bis WiFi 6 weit verbreitet ist, wird es wohl noch einige Zeit dauern – profitieren alle von Optimierungen am Netzwerk-Subsystem: Durch eine bessere Bündelung der Pakete soll die Performance bei der Datenübertragung gesteigert worden sein.

Ebenfalls flotter sollen Dateizugriffe geworden sein. Dies ist einem neuen I/O Controller zu verdanken, der dafür sorgen soll, dass zeitunkritische Aufgaben – etwa Wartungsprogramme – nicht mehr das gesamte System verlangsamen. Wie immer bringt auch die neue Linux-Version wieder verbesserten Hardware-Support. So gibt es nun etwa einen Grafiktreiber für Notebooks mit ARM-Prozessoren von Qualcomm. Wer mehr zu all den Neuerungen wissen will, sei auf den ausführlichen Artikel bei heise.de verwiesen.

Verfügbarkeit

Linux 4.19 steht wie gewohnt in Form des Source Codes von der Seite des Projekts zum Download. Zudem wird die neue Version aber wohl schon bald in den Entwicklungsversionen diverser Distributionen landen. (apo, 23.10.2018)