Ich habe das große Glück, aus dem Weinviertel zu stammen und eine wohlwollende Verwandtschaft zu haben, die mich an den Früchten ihrer Gärten teilhaben lässt. Vor einigen Jahren haben sich die Tochter meiner Cousine und der Besitzer eines Quittenbaumes verliebt. Was für ein Gewinn der junge Mann doch ist! Und seine Quitten nehme ich auch mit Handkuss.
Sobald im Herbst meine opulente Quitten-Beute eingeholt ist, wird das strahlend gelbe Quitten-Büchlein aus dem Mandelbaum-Verlag aus dem Regal geholt und überlegt, wie ich sie heuer zubereiten werde. Quittenmus und Quitten-Tarte-Tatin sind Fixstarter. Besonders gerne mag ich die harten Früchte jedoch in pikanten Gerichten. Letztes Jahr habe ich in der "EssBar" bereits die Asiatische Quittensuppe vorgestellt. Für heuer habe ich das Rezept Schalotten mit Quitten und Speck ausgewählt.
Der gebratene Speck verleiht diesem Gericht ein deftiges Aroma, doch beim Essen dominiert die fruchtig-säuerlich Quitte. Der milde Zwiebelgeschmack der Schalotten vereint alles zu einem deftigen Gericht, das mit frischem Schwarzbrot einfach unwiderstehlich gut schmeckt.
Für vier hungrige Esser als Hauptspeise benötigt man 500 g Schalotten, 500 g Quitten, 2 EL Ahornsirup oder Honig, 100 g Frühstücksspeck, nicht zu dünn geschnitten, 3 EL guten, milden, dunklen Balsamicoessig, 3 Zweige Thymian, Muskatnuss gerieben, Salz, schwarzen Pfeffer aus der Mühle und 1–2 EL Petersilie, grob geschnitten.