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Mehr Personal im Kindergarten und kleinere Gruppen wünscht sich eine Vielzahl der Eltern.

Foto: REUTERS/Kai Pfaffenbach

Auf das Wohl von Kindern angesprochen, herrscht Einigkeit. Im Detail allerdings weniger: Wenn es um die Finanzierung von Kindergärten und die Arbeitsbedingungen von Elementarpädagoginnen und -Pädagogen geht, sind die Vorstellungen unterschiedlich, reden Bund, Länder und Gemeinden mit.

Wir haben Eltern sowie Pädagoginnen und Pädagogen im September gefragt, wie sie die Situation sehen. 219 Elternteile und 588 Pädagoginnen und Pädagogen haben an der Umfrage teilgenommen und uns zum Teil sehr ausführlich geschrieben. Dieser erste Teil der Auswertung widmet sich der Elternsicht.

Warten auf Krippen- oder Kindergartenplatz

Knapp drei Viertel der Eltern, die an unserer Umfrage teilgenommen haben, haben weniger als ein halbes Jahr auf einen Krippen- oder Kindergartenplatz für ihr Kind gewartet, 14 Prozent allerdings über ein Jahr.

Wenn die Einrichtung geschlossen hat

Im Auftakt zu unserer Kindergartenreport-Serie haben wir uns bereits den Schließtagen gewidmet: Österreichweit sind es im Durchschnitt 26,5 Betriebstage pro Jahr, an denen ein Kindergarten geschlossen bleibt. Nachdem der Großteil der Kindergärten laut Statistik an fünf von sieben Wochentagen geöffnet hat, sind dies durchschnittlich etwas mehr als fünf Wochen pro Jahr.

Ein Viertel der Eltern, die unseren Fragebogen ausgefüllt haben, berichten von Kinderbetreuungseinrichtungen, die über dem Durchschnitt liegen: Sie sind an insgesamt sechs Wochen und mehr pro Jahr geschlossen. Die Hälfte der Befragten hat für ihre Kinder einen Platz in einer Einrichtung gefunden, die maximal vier Wochen im Jahr schließt.

Zulasten des gemeinsamen Urlaubs

Dass eine hohe Anzahl von Schließtagen die Eltern vor Probleme stellt, wird aus den Antworten auf die Frage nach der Überbrückung dieser Zeit ersichtlich. Von "einem großen Problem", teurer Kinderbetreuung, dem Erarbeiten von Überstunden für die Schließtage und fehlenden, aber auch zur Verfügung stehenden Großeltern ist die Rede.

"Welche Eltern bekommen drei Wochen frei? Viele Eltern überbrücken einen Monat, indem abwechselnd zwei Wochen Urlaub genommen wird – dies ist aber kein gemeinsamer Urlaub!!!"

Während manche betonen, dass sie Glück haben und ihr Kind zum Arbeitsplatz mitnehmen können, haben viele Eltern angeführt, dass sie sich den Urlaub aufteilen – zulasten eines gemeinsamen Urlaubs. Wir haben die genannten Optionen in Kategorien gegossen:

Zweites verpflichtendes Jahr begrüßt

Im Rahmen der Diskussionen zur neuen 15a-Vereinbarung für den Ausbau der Kinderbetreuung sind in den vergangenen Tagen und Wochen auch ein verpflichtendes zweites Kindergartenjahr und ein Kopftuchverbot im Kindergarten diskutiert worden. Von den Eltern wird ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr mit großer Mehrheit begrüßt: Zwei Drittel halten dies für eine gute Idee.

Weniger Zustimmung zum Kopftuchverbot

Das geplante Kopftuchverbot ist in der Öffentlichkeit kontroversiell diskutiert worden. Seitens der römisch-katholischen Kirche und der Islamischen Glaubensgemeinschaft wurde die Frage aufgeworfen, ob hier überhaupt Regelungsbedarf besteht. Die befragten Eltern halten ein Verbot mit einer knappen Mehrheit für eine "mäßig gute" bis schlechte Idee.

Hauptwunsch: Besserer Betreuungsschlüssel

Nach den strukturellen Verbesserungsmöglichkeiten im Kinderbetreuungswesen gefragt, haben viele Eltern sehr ausführlich geantwortet. Aus den Texten haben wir die Vorschläge und Inputs herausgearbeitet und kategorisiert, um Aussagen über die häufigsten Anliegen treffen zu können. Mit deutlicher Mehrheit steht ein besserer Betreuungsschlüssel – mehr Personal und kleinere Gruppen – an der Spitze der Verbesserungswünsche. An zweiter Stelle rangieren längere und flexiblere Öffnungszeiten der Einrichtungen, an dritter eine Aufwertung der Elementarpädagogik, insbesondere ein höheres Gehalt für Pädagoginnen und Betreuerinnen.

"Die Gehälter der Pädagoginnen und Pädagogen beziehungsweise Helferinnen und Helfer sollten angehoben werden, da so eine wichtige Aufgabe nicht so unterbezahlt werden sollte."

Mehrmals genannt wurde beispielsweise auch der Wunsch nach "leistbaren Betreuungsplätzen" insbesondere für Kinder im Alter von zwei bis drei Jahren, nach größeren Gruppenräumen, mehr männlichem Personal und insgesamt attraktiveren Rahmenbedingungen für das Personal – und damit auch für die Kinder. (Daniela Yeoh, 7.11.2018)