Wien – Prinzipiell begrüßt die Universitätenkonferenz (uniko) die von der Regierung geplante Exzellenzinitiative zur Stärkung der kompetitiven Grundlagenforschung. Im Detail hat sie jedoch einige Vorschläge zur Optimierung: So empfiehlt sie in einem nun veröffentlichten Positionspapier den Ausbau bestehender Programme vor Einführung neuer Strukturen sowie die Schaffung einer einheitlichen Regelung zur Abgeltung sogenannter Overheadkosten für Forschungsprojekte.

Nährboden schaffen

Außerdem müsse einmal der "fruchtbare Nährboden" für exzellente Forschung geschaffen werden. Dazu gehörten "ausreichend finanzierte Universitäten", in denen sich Forscher für exzellente Forschung qualifizieren könnten, sowie "die Schaffung des nötigen Freiraums für Unis als Inkubatoren für Innovation, um langfristig angelegt Forschung und Entwicklung zu fördern anstatt exzellente Leistungen der Forschung und der Künste durch ex-ante Definitionen einzuschränken, die sich gar an kurzlebigen, marktrelevanten Faktoren orientieren". Weiters müsse die Beurteilung exzellenter Forschungsleistungen bzw. Anträge durch die Scientific bzw. Artistic Community erfolgen.

Als Problem der kompetitiven Forschungsförderung ortet die uniko die Unterfinanzierung des Wissenschaftsfonds FWF. In den vergangenen Jahren habe durchschnittlich nur ein Viertel der beim FWF zur Begutachtung eingelangten Projekte einen positiven Förderbescheid erhalten. Allein 2017 hätten etwa 581 beantragte Stellen trotz ausschließlich oder überwiegend positiver Gutachterbewertungen der 250 eingereichten Projekte nicht gefördert werden können. "In Summe fehlten dem FWF knapp 84 Millionen Euro zur Förderung dieser Projekte."

Dies führe einerseits zur Abwanderung von Forschern und habe andererseits abschreckende Wirkung: Nach Berechnungen des FWF würde nur ein Fünftel der Forscher in Österreich, die einen Antrag stellen könnten, auch tatsächlich einreichen. Konsequenz für die uniko: Bereits vorhandene Exzellenz müsse entsprechend gestärkt und Bewilligungsquoten angehoben werden sowie "bestehende Programme finanziell so ausgestattet werden, dass sie internationalen Standards genügen".

Stichwort Overheadkosten

Schließlich plädieren die Unis für die Auszahlung von Overheadkosten in allen österreichischen Förderprogrammen in Höhe von 25 Prozent. Overheads sind indirekte Projektkosten von Forschungsvorhaben für die Inanspruchnahme von Ressourcen an den Unis, etwa für Raum- und Gerätenutzung, Strom, Heizung, Wasser, Verwaltung etc. Derzeit erhalten die Unis diese – im Gegensatz zu Programmen der Forschungsförderungsgesellschaft FFG und der EU – bei FWF-Projekten nicht abgegolten. (APA, red, 24. 10. 2018)