Die Methode, Gene aus der Erbinformation der DNA zu schneiden, könnte die Heilung von Krankheiten möglich und Pflanzen resistenter machen.

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CRISPR/Cas9, besser bekannt als Gen-Schere, sorgt seit seiner Entdeckung im Jahr 2012 in mehrfacher Hinsicht für Furore: Die Methode, Gene aus der Erbinformation der DNA zu schneiden, könnte die Heilung von Krankheiten möglich und Pflanzen resistenter machen – zum Beispiel gegen lange Hitzeperioden, die ja längst Realität sind. Gleichzeitig ist die Sorge in der Öffentlichkeit, dass Eingriffe in das Genom zu Wildwüchsen führen könnten, offenbar nur schwer zu zerstreuen: Was neu ist, macht auch Angst.

Wissenschafter betonen zwar, eine Anwendung in der Landwirtschaft sei unbedenklich, dennoch stellte der Europäische Gerichtshof im Juli jede Nutzung der Gen-Schere in diesem Zusammenhang unter eine strenge Gentechnikverordnung. Das heißt: Es gilt, teure Verfahren zu durchlaufen, ehe ein Produkt auf den Markt kommen kann.

Dass sich nun spät, aber doch Wissenschafter an die Öffentlichkeit wenden, um dagegenzuhalten, ist ein positives Signal. Die Hoffnung auf ein Einlenken konservativer Kräfte ist jedoch gering. Der Klimawandel würde eine entsprechende Lockerung der restriktiven Haltung schon nötig machen. Letztlich ist die Anwendung von CRISPR ja nicht verboten, steht aber aufgrund aufwendiger Züchtungen und kostspieliger Kontrollen wahrscheinlich nur Großkonzernen offen. Und dass diese nicht notwendigerweise im Sinne der Konsumenten arbeiten, ist bekannt. (Peter Illetschko, 24.10.2018)