Der frühere Kanzleramtsminister und heutige SPÖ-Bundesgeschäftsführer Drozda hatte das Bild "Im Raum drinnen II" von Kurt Kocherscheidt 2016 als Leihgabe bekommen.

Foto: Heribert Corn

Wien – Das Belvedere hat am Montag erklärt, dass die Mitnahme eines an Thomas Drozda (SPÖ) verliehenen Gemäldes in die SPÖ-Parteizentrale in der Löwelstraße nicht mit dem Museum abgestimmt gewesen sei. Lediglich der Wechsel vom Bundeskanzleramt in die SPÖ-Klubräume sei genehmigt und per Mail bestätigt worden, hieß es in einer Stellungnahme.

Der frühere Kanzleramtsminister und heutige SPÖ-Bundesgeschäftsführer hatte das Bild "Im Raum drinnen II" von Kurt Kocherscheidt 2016 als Leihgabe bekommen. Nach seinem Ausscheiden aus dem Ministeramt hat er es in sein Parlamentsbüro übersiedelt. Das sei mit dem Belvedere auch vereinbart gewesen, hieß es am Wochenende aus der SPÖ und wurde nun bestätigt.

Bild kommt nun ins Depot

Das Belvedere wurde Anfang Dezember 2017 vom Bundeskanzleramt per Mail darüber informiert, dass Drozda das Gemälde übersiedeln möchte. Der Standortwechsel sei vom Belvedere genehmigt und per Mail bestätigt worden. Der Transport wurde vom Bundeskanzleramt organisiert, per 12. Dezember wurde in der Datenbank des Museums der neue Standort verzeichnet.

Der zweite Wechsel vom Parlament in das Büro der SPÖ-Parteizentrale wurde nicht mit dem Belvedere abgestimmt, hieß es. Die Rückholung des Werks wurde, wie von der SPÖ am Wochenende angekündigt, für diese Woche vereinbart. Laut Angaben des Museums kommt das Bild nun ins Depot.

Drozda bedauert Fehler

Drozda hat am Montagnachmittag eingeräumt, dass es ein Fehler gewesen sei, eine Leihgabe des Belvedere vom Klub in die Parteizentrale zu transportieren. Das Bild wird am Mittwoch zurückgegeben, erklärte er in einer Aussendung. Die ÖVP bekräftigte ihre Kritik und sah Parteichefin Pamela Rendi-Wagner gefordert, Konsequenzen zu ziehen.

Drozda wies darauf hin, dass das Belvedere den rechtmäßigen Standortwechsel des entliehenen Bildes "Im Raum drinnen II" von Kurt Kocherscheidt vom Bundeskanzleramt in den SPÖ-Klub bestätigt habe. "Nach meiner Bestellung zum Bundesgeschäftsführer musste mein Büro im Parlament sehr kurzfristig geräumt und ebenso kurzfristig der Umzug in die Löwelstraße organisiert werden", so der nunmehrige Bundesgeschäftsführer weiter. Dass das Bild im Zuge des sehr rasch erfolgten Umzugs transportiert wurde, "war ein Fehler, den ich bedauere", erklärte Drozda.

Retournierung war erbeten

Laut einem der APA vorliegenden E-Mail-Verkehr hatte das Belvedere im August dieses Jahres gebeten, das Kunstwerk "in absehbarer Zeit" zu retournieren. Dieser Aufforderung sei man nach dem Sommer nachgekommen und habe die Retournierung in Angriff genommen, hieß es aus der SPÖ weiters.

Die ÖVP zeigte sich empört, denn die Vorgangsweise, ein vom Belvedere geliehenes 19.000 Euro-Gemälde, das im Eigentum der Republik ist, ohne Genehmigung in die SPÖ-Zentrale mitzunehmen, sei in keiner Weise nachvollziehbar und zeuge auch nicht von Glaubwürdigkeit des SPÖ-Bundesgeschäftsführers. Drozda habe sich dadurch über Verträge zum Staatseigentum hinweggesetzt, so Justizsprecherin Michaela Steinacker. Sie sieht die designierte Parteivorsitzende Rendi-Wagner gefordert. (APA, 29.10.2018)