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Gelebte Praxis am Rande des Oktoberfests.

Foto: REUTERS/Andreas Gebert

Bochum – Beobachten Sie sich selbst (falls Sie in der Situation nichts Besseres zu tun haben ...): Neigen Sie beim Küssen den Kopf den Kopf unwillkürlich nach links oder nach rechts? Auch dafür gibt es Präferenzen, wie die Universität Bochum berichtet.

Die jeweiligen Vorlieben haben allerdings nicht ausschließlich damit zu tun, ob man Links- oder Rechtshänder ist, es soll ein wenig komplizierter sein. Das Team um Sebastian Ocklenburg und Julian Packheiser aus der Bochumer Abteilung Biopsychologie berichtet im Fachmagazin "Neuroscience und Biobehavioral Reviews", dass auch der emotionale Kontext den Links- oder Rechtsdrall mitentscheidet.

Seitenverschiebung

"In der Bevölkerung gibt es allgemein eine Präferenz, den Kopf beim Küssen nach rechts zu neigen, eine Umarmung mit der rechten Hand zu initiieren und Babys im linken Arm zu wiegen", sagt Packheiser. Beim Küssen und Umarmen geht man davon aus, dass Menschen eine dominante Führungshand haben, mit der sie die Bewegung initiieren.

In emotionalen Situationen verschiebt sich die Seitenpräferenz laut Packheiser allerdings nach links: "Und zwar unabhängig davon, ob es sich um positive oder negative Emotionen handelt." Eine Umarmung aus Freude oder zum Beistand in einer Krisensituation mache daher keinen Unterschied.

Die Links-Verschiebung in emotionalen im Vergleich zu neutralen Situationen erklären die Forscher damit, dass Emotionen vornehmlich in der rechten Hirnhälfte verarbeitet werden, welche die Bewegungen der linken Körperhälfte steuert. "Es gibt deutliche Hinweise, dass motorische und emotionale Netzwerke im Gehirn interagieren und miteinander eng verschaltet sind", sagt Ocklenburg.

Kombination von Faktoren

Insgesamt ist die Asymmetrie in menschlicher sozialer Berührung laut den Forschern also am besten durch eine Kombination von motorischen Präferenzen und rechtshemisphärischer emotionaler Dominanz zu erklären. (red, 29. 10. 2018)