Eine Luftaufnahme des Dammbruchs bei der Gailbrücke in Waidegg.

Foto: APA/Polizei

Klagenfurt – Unwetter mit Starkregen gönnten der Bevölkerung in Südösterreich auch am Allerheiligentag keine Verschnaufpause. Wegen erneut starker Regenfälle im Oberkärntner Raum hat die Landesalarm- und Warnzentrale am Donnerstag eine Zivilschutzwarnung in der Mölltaler Gemeinde Mörtschach im Bezirk Spittal abgesetzt. Die Behörden baten die Bevölkerung, zu Hause zu bleiben und gefährdete Gebiete zu meiden. Wegen der starken Regenfälle drohten wieder Murenabgänge. Als Vorsichtsmaßnahme wurde die Mölltal Straße bei Lainach gesperrt.

In weiten Teilen Kärntens mussten Aufräumarbeiten nach den verheerenden Regenfällen der vergangenen Tage unterbrochen werden. Der Bürgermeister der Gemeinde Lesachtal, Johann Windbichler, teilte mit, dass die Bundesstraße von Osten her nun einspurig für Einsatzfahrzeuge und die notwendigste Versorgung der Bevölkerung offen sei. Mit den Feuerwehren habe man es auch geschafft, die Außenorte der Gemeinde erreichbar zu machen. Weiterhin habe man es aber mit großen Erdrutschen zu tun, die beseitigt werden müssen. Stromversorgung gebe es nur punktuell. "Das Militär ist vor Ort und hilft."

Ausweichstrecke gesucht

Auch Heinz Pansi, Bezirkshauptmann von Hermagor, berichtete von Starkregen, der am Donnerstag wieder eingesetzt hat. "Ich hoffe, dass wir das ohne weitere Probleme überstehen." Für die Erreichbarkeit des Lesachtals werde eine Ausweichstrecke über Forststraßen gesucht, ein Provisorium soll eingerichtet werden.

Die Arbeiten der Einsatzkräfte konzentrierten sich im Gailtal auf die Dämme. Die Gefahren der letzten Tage habe man weitgehend bannen können, man versuche nun, Schäden an gebrochenen Dämmen notdürftig zu beheben, so Pansi. Bundesheerkräfte und Experten des Landes arbeiten daran, oberhalb von Rattendorf einen Dammverschluss mit Luftunterstützung zustande zu bringen.

Diesen Puch 500 hatte ein Dieb vor 49 Jahren im Völkermarkter Stausee versenkt. Nun kam er zum Vorschein.
Foto: Aufsichtsfischer Felix Kosche

Das Absenken der Kärntner Stauseen vor den heftigen Regenfällen hat ein kurioses Artefakt zutage gefördert. Im Völkermarkter Stausee kam ein über und über mit Muscheln bedecktes Autowrack zum Vorschein: Der Puch 500 war vor 49 Jahren gestohlen und danach versenkt worden. Der (inzwischen verstorbene) Dieb wurde laut Polizei damals zwar erwischt, was er mit dem Auto gemacht habe, habe er aber nie verraten.

Im Attersee sind bis zu 100 Boote gesunken oder wurden schwer beschädigt.
Foto: APA/Wasserrettung Oberösterreich

Heftiger Föhnsturm hat auch im oberösterreichischen Seengebiet enorme Schäden verursacht. Allein am Attersee sind laut Wasserrettung bis zu 100 Boote gesunken. Sie haben sich im hohen Wellengang losgerissen, wurden ans Ufer geschleudert, liefen voll, krachten gegen Stege oder sanken an den Leinen hängend. Teilweise rissen sogar Bojenketten.

"Wir haben bis jetzt 14 Boote geborgen, aber es stehen noch jede Menge Aufträge an", sagte Christoph Bauer, stellvertretender Abschnittsleiter der Wasserrettung für den Attesee, am Donnerstagvormittag. Am See seien während des Sturms bis zu zwei Meter hohe Wellen verzeichnet worden. "Einige Boote wurden so weit ans Ufer geschleudert, dass man sie vom Wasser aus nicht bergen kann. Dazu wird es Kräne brauchen." (APA, red, 1.11.2018)