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Starkes Turnier von Dominic Thiem.

Foto: REUTERS/GONZALO FUENTES

Paris – Für Dominic Thiem läuft es in der Stadt seines bisher größten Erfolgs auch in der Halle weiter großartig. Der French-Open-Finalist hat nach einem hart erkämpften 4:6,6:4,6:4 über den plötzlich wieder erstarkten US-Titelverteidiger Jack Sock die Chance auf sein zweites großes Finale auf Pariser Boden in diesem Jahr. Dazu muss er am Samstag (ab 14.00 Uhr) den Russen Karen Chatschanow überwinden. Zudem wird er zum dritten Mal en suite an den ATP Finals in London teilnehmen, nachdem Kei Nishikori am späten Freitagabend gegen Superstar Roger Federer mit 4:6,4:6 verloren hat.

Der Japaner hätte in Paris-Bercy nach letzten Entwicklungen den Titel holen müssen, um Thiem noch zu überholen. Nishikori bleibt freilich noch die Chance, trotzdem in London zu spielen. Denn der am Knie verletzte Juan Martin Del Potro gilt als sehr fraglich, der Argentinier hat sein Saison-Aus trotz diverser Gerüchte aber noch nicht bestätigt. Auch hinter dem Gesundheitszustand von Rafael Nadal steht ein Fragezeichen, der Spanier hat zuletzt im US-Open-Halbfinale gespielt und vor Paris wegen einer Bauchmuskelverletzung abgesagt.

"Schwächstes Match bisher"

Zum zweiten Mal in diesem Jahr nach seinem Finale in Madrid steht Thiem im Halbfinale eines Masters-1000-Turniers, erstmals in der Halle, wo er seinen bisher besten Herbst spielt. Der als Nummer 6 gesetzte Niederösterreicher besiegte Sock am Freitag nach 2:14 Stunden und war dementsprechend glücklich.

"Es war das schwächste Match von den Dreien hier", erklärte Thiem im Sky-Interview. "Ich war nervlich nicht so souverän wie die letzten zwei Tage, weil es wieder ein Meilenstein für mich war: Es ist erst mein viertes Masters-1000-Halfinale und das erste, das Indoor passiert ist. Aber es war wieder ein großartiger Kampf."

Gegen Chatschanow wird Thiem erstmals einlaufen: "Er schon die ganze letzte Zeit gut, hat Moskau gewonnen und in Wien gut gespielt und auch hier wieder." Den Russen kennt er aufgrund dessen früherer Zusammenarbeit mit Thiems Ex-Touring-Coach Galo Blanco sehr gut. "Ich habe sehr viele Trainingseinheiten mit ihm gehabt, er ist einer der besten Trainingspartner – möge der Bessere gewinnen". Chatschanow hatte zuvor nach John Isner nun auch im Viertelfinale den als Nummer vier gesetzten Deutschen Alexander Zverev ausgeschaltet.

Thiem kämpfte sich zurück

Sock startete stark in das insgesamt vierte Duell mit Thiem. Der US-Amerikaner, dem nach einem inferioren Jahr nach Paris 1.400 seiner insgesamt nur 1.760 Punkte aus der Wertung fallen, hatte ausgerechnet in Paris-Bercy wieder zu seiner Form gefunden. Dort, wo er vor Jahresfrist überraschend den Titel geholt und sich noch im letzten Moment für die ATP Finals qualifiziert hatte. Die weiteren 400 Punkte verliert Sock vom Vorjahres-Halbfinale beim Masters.

Sock zog mit einem frühen Break auf 3:0 bzw. 4:1 davon, doch Thiem erkämpfte sich dank Rebreak zum 3:4 den Ausgleich. Nach 42 Minuten musste er aber zum 4:6 neuerlich den Aufschlag abgeben.

Im zweiten Durchgang gelang dann Thiem zum 3:2 das Break, und diesen Vorteil ließ er sich bis zum Ende nicht mehr nehmen. Mit dem dritten Satzball glich er mit 6:4 nach Sätzen aus. Im entscheidenden Durchgang wirkte Thiem frischer als der ein Jahr ältere US-Amerikaner. Mit einem Break zum 3:2 stellte Thiem die Weichen zum dritten Sieg gegen den aktuell Weltranglisten-23.

Thiem steuert damit nicht nur auf sein drittes Masters-1000-Finale zu, sondern auf sein bereits sechstes in diesem Jahr: Neben Turniersiegen in Buenos Aires, Lyon und erstmals in der Halle in St. Petersburg stand er eben auch in Madrid und Roland Garros im Endspiel.

Das Feld für London lautet nun (vorbehaltlich Absagen): Novak Djokovic (SRB), Rafael Nadal (ESP), Roger Federer (SUI), Juan Martin Del Potro (ARG), Alexander Zverev (GER), Kevin Anderson (RSA), Marin Cilic (CRO) und Dominic Thiem (AUT). Die Auslosung für den mit 8,5 Mio. Euro dotierten ATP-Saison-Showdown erfolgt am Montagabend, Spielbeginn ist am Sonntag in einer Woche. (APA, red, 2.11.2018)