Zu den Cupra-Insignien zählen: Emblem an Front und Heck und zwei Doppelendrohre, adaptives, tiefergelegtes Fahrwerk, 300 Turbo-PS. All das soll zeigen, dass hier dem sportiven Ansatz gehuldigt wird.

Foto: Seat

Innen dominieren beim Cupra Ateca Schwarz, Grau und Alcantara, die prinzipielle Fahrer(in)orientiertheit passt zum sportiven Charakter.

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Grafik: der Standard

Das Cupra-Image-Flaggschiff heißt Cupra e-Racer. Mit dem 680-PS-Elektrorenner will Seat "die Zukunft des Rennsports neu definieren".

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An indianische Stammeszeichen erinnere das Cupra-Logo, meint Seat. Germanisch ginge auch, westgotisch-alanisch (vulgo: katalanisch) zum Beispiel, sieht es doch aus wie eine Modifikation der gekreuzten Dachfirst-Pferdeköpfe im Raiffeisen-Logo. Wie auch immer, die iberische VW-Konzerntochter hat da eine neue Submarke gekreißt, der Infant heißt Cupra, was wiederum leider kein spanisches Kürzel ist, sondern sich aus dem inselsächsischen Cup und Racer zusammensetzt. Konsequenterweise prangt vorn im Grill auch kein Seat-Zeichen, sondern besagtes indianisch-germanisches Emblem, kupferfarben wie die Felgen.

Um den Cupra Ateca gehen wir in Barcelona nicht etwa nur interessiert herum, sondern setzen uns auch gleich rein, sehen uns um, mhm, eh alles auf Sport gestrickt, Schwarz, Grau, Alcantara, ein bisschen wenig "Da schau her, Cupra!" vielleicht, und drücken den Startknopf. Schließlich ist das eine Fahrpräsentation, das Auto eine präsumtive Fahrmaschine, Seat hat nix zu verstecken, sondern herzuzeigen, und wir wiederum sind in berichterstattender Absicht angereist.

Sitzende Sitze

Die Schalensitze sitzen, sie sind ebenso optional wie die Brembo-Bremsen, die ideale Position hinterm Volant ist rasch gefunden, alles schön ergonomisch hier, über das virtuelle Cockpit positionieren wir uns Drehzahlmesser und Tacho gleich einmal zentral.

Und wie klingt das? Gar nicht übel, gar nicht unvertraut. Dieselbe Maschine mit ihrem an Orwell und totalen Überwachungsstaat gemahnenden Hubraum von 1984 Kubikzentimetern findet sich zum Beispiel auch im Leon Cupra (richtig, der ist noch "alte" Cupra-Epoche), und damit legen wir jetzt los im Hinterland von Barcelona.

Einen Zentimeter tiefer liegt der Cupra Ateca als die gutbürgerlichen Geschwister, und die Spanier tun gut daran, ihn serienmäßig mit Adaptivfahrwerk zu bestücken. Dieser SUV fährt sich straff bis knüppelhart, rollt aber erfreulich harmonisch ab. Würdig zum Gesamtpaket passt auch das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe.

S wörtlich genommen

Erster Eindruck? So kurvengierig kann also ein Allerwelts-SUV sein. Die Ingenieure nahmen das S (Sports) wörtlich. Dass Porsche das kann, stand nie in Zweifel. Näherungswertig auch BMW, Jaguar, Mercedes, Audi. Aber Seat? Sieh an, sieh an. Ob das jetzt aber ein waschechter Sportwagen ist? Das fragen Sie nicht ernsthaft, oder?

Die Intention indes ist in doppelter Hinsicht nachvollziehbar. Einerseits greift der SUV-Boom immer mehr um sich und kreiert seinerseits neue Nischen, die SUV-Coupés etwa, und der erste Schwung an neuen Elektromobilen, der auf uns zurollt – fast alle sind das SUVs.

Trendwende

Andererseits ist Seat endgültig aus dem ewigen Jammertal heraus, die SUVs haben die Trendwende gebracht, bald hat man drei Pferde im Stall: Arona (4,14 Meter lang), Ateca (4,38) und Tarraco (4,74). Jetzt folgt Feinschliff, nach der Pflicht die Kür, Emocionalisierung. Dafür ward Cupra aus der Taufe gehoben, und dass der Ateca der Erstling ist, erklärt sich schon aus der oben skizzierten generellen SUV-Nachfrage.

Hochbau trifft Tiefbau: Man darf sich natürlich fragen, ob es Sinn macht, Autos zuerst höherzulegen, dann wieder tiefer. Aber das Geschäftsmodell funktioniert, wird auch beim Cupra Ateca funktionieren, denn das ist ein ebenso lustiges wie praktisches Auto zum noch halbwegs vertretbaren Preis: Ab 46.990 Euro sind Sie dabei. (Andreas Stockinger, 14.11.2018)