Bild nicht mehr verfügbar.

Kein Platz für Nazis – sollte man meinen.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/Alex Wroble

Wer auf Facebook wirbt, bekommt dort die Möglichkeit sehr gezielt einzelne Gruppen anzusprechen. Ein Umstand, der fraglos gut für die Geschäfte ist, dem sozialen Netzwerk in der Vergangenheit aber bereits einige Kritik eingebracht hat. Denn immer wieder konnten Werber dabei auch reichlich problematische Kategorisierungen vornehmen. Ein besonders drastisches Beispiel liefert nun The Intercept.

Zielgruppe: Neonazi

Bis vor kurzem konnten Werbende bei Facebook Zielpersonen mit dem Begriff "white genocide conspiracy theory" adressieren, also Personen aufspüren, die von einem vermeintlichen "Völkermord an der weißen Rasse" fabulieren. Entsprechende Verschwörungstheorien kursieren vor allem unter US-amerikanischen Neonazis. Und zwar unter solchen, die auch handeln: Ist doch einer der Anhänger solcher Theorien für den Anschlag auf eine Synagoge in Pittsburgh verantwortlich, der erst vor wenigen Tagen elf Todesopfer gefordert hatte.

Facebook verweist in solchen Fällen üblicherweise darauf, dass solche Kategorien automatisiert erstellt werden. Das ist beim aktuellen Beispiel aber nur die halbe Wahrheit. Die solcherart eingereicht Werbekampagne wurde nämlich von dem sozialen Netzwerk akzeptiert – und das direkt nach dem Terrorakt in Pittsburgh. Neu Kampagnen müssen zuvor von einem menschlichen Mitarbeiter geprüft werden.

Reaktion

Facebook entschuldigt sich nun in einem kurzen Statement für diesen Vorfall, und versichert, dass diese Kategorie mittlerweile gelöscht wurde. Dabei bestätigt man allerdings auch, dass bereits andere Werbekampagnen gezielt über diese Begriffe nach Interessenten gesucht hätten. Konkrete Zahlen nennt das Unternehmen dazu aber nicht.

Es ist nicht das erste Mal, dass Facebook für seine gezielten Werbekampagnen unter Druck kommt. So wurde etwa im Vorjahr publik, dass es lange möglich war, über die Plattform antisemitische Gruppen zu adressieren. (red, 4.11.2018)