Gronau – Nach dem Tod eines unschuldig ins Gefängnis gesperrten Syrers in Kleve sind im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen zwei weitere Verwechslungen bekannt geworden. Das Innenministerium des Landes gestand am Donnerstag ein, dass im Kreis Unna im März ein Pole festgenommen und ins Gefängnis gesteckt worden war, weil die Beamten annahmen, dass gegen ihn ein Haftbefehl der Staatsanwaltschaft Aachen vorlag.

Erst im Gefängnis in Castrop-Rauxel sei festgestellt worden, dass der Festgenommene zwar den gleichen Vor- und Nachnamen trug, aber der zweite Vorname und das Alter nicht stimmten. Bis die Verwechslung aufgeklärt und der Mann Ende Mai wieder auf freiem Fuß war, seien mehr als zwei Monate vergangen.

Tödliche Verbrennung erlitten

Das Justizministerium des Landes hatte am Mittwoch über einen weiteren Fall berichtet: Ein Marokkaner habe in Remscheid acht Monate lang unschuldig eine Strafe wegen Diebstahls abgesessen, die seinem Bruder gegolten habe. Der Mann habe sich allerdings absichtlich als sein Bruder ausgegeben. Erst die nochmalige Überprüfung seiner Identität aus Anlass des tödlichen Falls in Kleve habe das ans Licht gebracht.

In Kleve an der niederländischen Grenze hatte der unschuldig inhaftierte Syrer bei einem Feuer in seiner Zelle tödliche Verbrennungen erlitten. Erst danach kam heraus, dass die Haftbefehle einem Mann aus Mali gegolten hatten, der ihm überhaupt nicht ähnlich sah. (APA, dpa, 8.11.2018)