Von schwierigen Verhandlungen berichten Karl Dürtscher von der Privatangestelltengewerkschaft GPA und Rainer Wimmer von der Produktionsgewerkschaft (rechts).

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Wien – Die Eisenbahner haben der Metallverarbeitenden Industrie die Latte hoch gelegt. Sie haben diese Woche eine Kollektivvertragserhöhung um drei Prozent bekommen. So weit sind Produktions- und Privatangestelltengewerkschaft in ihren seit 13.30 Uhr laufenden fünften Verhandlungsrunde noch lange nicht.

Nach der Pause gegen 20.30 Uhr war aber zumindest die Stimmung nicht mehr so schlecht wie zu Beginn des Treffens in dem Hotel am Wiener Handelskai. Gesprochen habe man allerdings bis dato nur über das sogenannte Rahmenrecht, wie das Konvolut aus Kollektivvertragsbestimmungen genannt wird. "A zache Partie", kommentierte der Chef der Produktionsgewerkschaft, Rainer Wimmer, den Fortgang. "Sehr schwierig." Über Prozente habe man noch gar nicht gesprochen. Das stand nach den getrennten Beratungen der Verhandlungsteams in der Pause auf der Tagesordnung.

Auch gegen 22 Uhr hat es am Donnerstag keine spruchreifen Fortschritte bei den Verhandlungen gegeben. Die gewerkschaftlichen Chefverhandler haben die Verhandlungen sogar vorübergehend verlassen, um die Betriebsräte im ÖGB-Haus über den Verhandlungsfortgang zu informieren.

Kompensation für Zwölfstundentag

Das Problem bei den Verhandlungen: Je höher die prozentuelle Erhöhung der Löhne und Gehälter für die rund 130.000 Metallarbeiter und Angestellten der Metalltechnischen Industrie, dem größten Metall-Fachverband ausfällt, desto weniger ist in Sachen Kompensation für den Zwölfstundentag zu holen. Die beiden seien kommunizierende Gefäße, erklärt ein Verhandler. Die Metallverarbeiter und Maschinenbauer erweisen sich, wie berichtet, als besonders harte Nuss. Die Arbeitgeber haben bis jetzt 2,7 Prozent geboten, mehr sei angesichts der abflauenden Konjunktur nicht drin, stellte Arbeitgeber-Sprecher Christian Knill klar. Der Abschluss (drei Prozent) im Vorjahr sei zu hoch gewesen. Die Arbeitnehmerseite hält ihre Forderung nach fünf Prozent nach wie vor aufrecht.

Insgesamt sind in den fünf Metallbranchen und den Gas-Wärme-Energieversorgungsunternehmen 192.000 Mitarbeiter beschäftigt. (Luise Ungerboeck, 8.11.2018)