Linz – Drei Viertel der wahlberechtigten Bevölkerung bezeichnen sich als patriotisch, 36 Prozent davon "auf jeden Fall", weitere 41 Prozent "eher schon". Dabei bekennen sich Männer deutlich stärker als Frauen auf jeden Fall als "Patriot (...), also als jemand mit großer Heimatliebe und Österreichbegeisterung". Das geht aus einer in der Vorwoche für den ORF durchgeführten Market-Umfrage hervor.

Patrioten sind eher älter

Ebenfalls auffallend: Befragte über 50 Jahre sehen sich zu 45 Prozent als unbedingte Patrioten, Befragte unter 30 nur noch zu 15 Prozent. Und: Von diesen jüngeren Befragten sagen sechs Prozent, dass sie "sicher nicht" heimatliebend sind, weitere 33 Prozent sind es "eher weniger".

Auf die Frage "Würden Sie sagen, dass Sie stolz sind, in der EU zu sein beziehungsweise ein EU- Bürger zu sein?" stimmen die jüngeren Befragten dafür deutlich klarer zu als der Rest der Bevölkerung. Insgesamt hält sich der Stolz der Österreicherinnen und Österreicher auf die EU in engen Grenzen: "Auf jeden Fall stolz" sind 25 Prozent, "eher schon" 38 – 27 Prozent sind es "weniger", und immerhin jeder elfte Wahlberechtigte sagt, er oder sie wäre gar nicht stolz, EU-Bürger oder EU-Bürgerin zu sein. Dazu kommt, dass 56 Prozent meinen, dass das Europabewusstsein in den letzten zehn Jahren abgenommen habe.

Worauf sich Stolz bezieht

Man kann natürlich fragen, worauf sich der Stolz überhaupt beziehen kann – und Market hat auch diese Frage den 682 Wahlberechtigten vorgelegt.

Drei Dinge wirken fast gleich stark identitätsstiftend für den Stolz auf Europa: 49 Prozent nennen die Demokratie, je 48 Prozent die hohe Lebensqualität und die kulturelle Vielfalt in der EU.

Das muss man allerdings in Relation dazu setzen, worauf die Österreicher im eigenen Land stolz sind – da ist das Nennungsniveau deutlich höher: Da führen in derselben Umfrage sauberes Trinkwasser (87 Prozent), landschaftliche Schönheit (83 Prozent) und hohe Lebensqualität (81 Prozent). Das heißt, dass die österreichische Lebensqualität mehr als eineinhalbmal so stolz macht wie die europäische.

Soziale Sicherheit auf nationaler Ebene

Ähnlich ist die Beurteilung der sozialen Sicherheit: 65 Prozent der Befragten sind auf deren nationale Ausprägung stolz, aber nur 29 Prozent auf die soziale Sicherheit in der EU – ein Thema, auf das die SP-Fraktion beim Wahlkampf für die Europawahl im kommenden Jahr setzen dürfte.

Etwa gleich stark (mit 36 bis 37 Prozent) fällt der Stolz auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit in Österreich und Europa aus. Dazu kommt, dass 42 Prozent auf die gemeinsame Währung stolz sind. Einen gemeinschaftlichen Stolz auf sportliche Leistungen von EU-Bürgern entwickeln 17 Prozent, auf heimische Sportler sind 43 Prozent stolz.

Ein Detail am unteren Ende der Skala fällt auf: 13 Prozent sagen, man könne auf die Ausländerfreundlichkeit der Österreicher stolz sein – fragt man dagegen, ob man auf die Ausländerfreundlichkeit der EU-Bürger stolz sein könnte, sinkt der Wert auf fünf Prozent. (Conrad Seidl, 12.11.2018)