Die Brumbies in New South Wales sorgen für Diskussionen: Biologen warnen vor den ökologischen Folgen der wachsenden Pferdepopulation, Tierschützer kämpfen gegen den Abschuss der Pferde.

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Der Streit um die "Brumbies" geht in die nächste Runde: Vergangene Woche unterzeichneten 90 australische Wissenschafter eine Erklärung, in der sie die Regierung zum Handeln aufrufen. Sie sprechen sich für die Tötung Tausender verwilderter Pferde im australischen Bundesstaat New South Wales aus. Die Tiere würden irreparable ökologische Schäden im Kosciuszko National Park verursachen, weshalb ihre Zahl dringend zu reduzieren sei.

Erst im vergangenen Mai hatte die australische Regierung nach Protesten genau diesen Plan fallen gelassen: Das Vorhaben, den Bestand der Tiere im Kosciuszko National Park innerhalb von 20 Jahren um bis zu 90 Prozent zu reduzieren, wurde nicht umgesetzt. Stattdessen wurden die Pferde gesetzlich geschützt und andere Möglichkeiten erwogen, um ihre Ausbreitung einzudämmen.

Invasive Pferde

Die in Australien "Brumbies" genannten Pferde sind verwilderte Nachkommen von domestizierten Pferden europäischer Siedler. Nach dem Goldrausch im 19. Jahrhundert gelangten viele Reit- und Arbeitspferde in freie Wildbahn und vermehrten sich rasant. Kein anderes Land beherbergt heute mehr verwilderte Pferde als Australien.

Ökologen warnen schon lange davor, dass die Tiere insbesondere in dem Nationalpark – dort leben derzeit an die 7.000 Pferde – das ökologische Gleichgewicht stören, einheimische Arten verdrängen und Feuchtgebiete gefährden. Die australische Regierung hatte eine Keulung angeordnet, um die Umweltzerstörung aufzuhalten. Geplant war, dass lizenzierte Jäger die Pferde mittels Kopfschüssen töten sollten. Nach Protesten von Tierschützern und empörten Reaktionen aus der Bevölkerung nahm man davon jedoch wieder Abstand.

Streit über Vorgehensweise

Stattdessen wollte man andere Methoden prüfen, um der weiteren Ausbreitung der Brumbies Einhalt zu gebieten: Umsiedlungsaktionen und Geburtenkontrolle wurden als Möglichkeiten genannt – wobei sich Ökologen skeptisch zeigten, was die Wirksamkeit dieser Maßnahmen angeht. Das Gesetz zum Schutz der Pferde würde 70 Jahre wissenschaftliche Forschung ignorieren, sagte der Biologe Jamie Pittock von der Australian National University in Canberra, einer der Unterzeichner der Erklärung, zu "Nature News". "Die Population in den Australischen Alpen nimmt dramatisch zu und verursacht enorme Schäden."

Ein Sprecher der Regierung New South Wales erklärte, ein neuer Aktionsplan werde in den kommenden Monaten umgesetzt. Ziel müsse es sein, den Schutz des Nationalparks mit humanen Methoden zu erreichen. (red, 12.11.2018)