Am Wiener Hauptbahnhof werden gerade die drei Türme des The-Icon-Projekts fertiggestellt.

Foto: Putschögl

Billig aufkaufen, sanieren, teurer weiterverkaufen – so hat René Benko die Grundsteine für sein Immobilienimperium gelegt. Was in den 90er-Jahren mit Dachgeschoßausbauten in Innsbruck begann, findet sein vorläufiges Ende in der Entwicklung riesiger Bürotürme.

Am Wiener Hauptbahnhof werden gerade die drei Türme des The-Icon-Projekts fertiggestellt und an Büromieter übergeben, unweit davon arbeitet Benkos Signa Holding seit April an drei weiteren – wenn auch niedrigeren – Türmen, die "Wohnen und Arbeiten am Schweizergarten" (Projektname) bieten sollen. Es wird ein Gebäudekomplex mit rund 450 Wohnungen, Büros und einem Hotel sowie Geschäften im Erdgeschoß.

The Icon wurde schon erfolgreich weiterverkauft, nämlich an die Allianz Real Estate. Der Großtransaktion des Sommers 2017 mit einem Volumen von jedenfalls mehr als einer halben Milliarde Euro folgte nur wenige Wochen später eine weitere mit ganz ähnlichen Dimensionen: Der mittlerweile ebenfalls fast fertige "Austria Campus" beim Wiener Praterstern, in dem nun die Bank Austria ihre Zentrale hat, ging damals zu wesentlichen Teilen an internationale Investoren.

Revitalisierungsprojekte in Wien

Schon davor hatte er sich mit Revitalisierungsprojekten auch in Wien einen Namen gemacht. Die ehemalige Länderbank-Zentrale Am Hof baute er zu einem Park Hyatt Hotel um, aus dem benachbarten Tuchlaubenhof samt angrenzender Altbauten schuf er das Luxusgeschäftsviertel Goldenes Quartier.

Derzeit ist Signa dabei, für Otto Wagners Postsparkasse eine Nachnutzung zu finden. Die Bawag, der es bis zu Signas Übernahme 2013 gehörte, wird Anfang 2019 dort aus- und in "The Icon" ihre neuen Flächen beziehen.

"Trophy-Immobilien" wie die Postsparkasse versammelt die Signa Holding in ihrer Signa Prime Selection AG. Diese wurde 2010 mit sechs Objekten gegründet, heute zählen in Wien u. a. auch das Goldene Quartier samt Park Hyatt dazu, in Berlin das Kadewe und die Bürotürme Upper West, in Hamburg das Alsterhaus und die Alsterarkaden.

Letztere waren Teil eines 1,5-Milliarden-Euro-Portfolios, das Signa vor einem Jahr übernahm; es war der größte deutsche Immo-Deal 2017.

Stararchitekt Chipperfield

In Hamburg könnte ab 2025 auch der "Elbtower" zum Portfolio zählen, sofern er nicht zuvor an Investoren verkauft wird. Den Turm wird die Signa ab 2021 errichten, die Pläne stammen von Stararchitekt David Chipperfield. Mit ihm hat Benko auch vor knapp 15 Jahren schon zusammengearbeitet. 2004 übernahm er das Kaufhaus Tyrol in der Innsbrucker Maria-Theresien-Straße 31 (wo heute die Signa Holding ihren Hauptsitz hat), ließ es abreißen und von Chipperfield neu errichten. Es war sein erstes Großprojekt; viele Beobachter hielten es für extrem riskant, doch er schaffte es, aus einer Problem- eine Top-Immobilie zu machen.

Allein Signas "Trophy-Assets" haben einen Marktwert von mehr als vier Milliarden Euro, das gesamte Immo-Vermögen, in dem auch viel Geld privater Investoren wie Niki Lauda oder Hans Peter Haselsteiner steckt, beträgt rund zehn Milliarden. Benkos eigenes Vermögen wurde im Vorjahr vom trend auf 3,7 Milliarden geschätzt.

Die Digitalisierung, die Benko nun auch als Erklärung für den Krone/Kurier-Deal dient, hat es ihm auch im Immobilienbereich schon länger angetan: Bei der laufenden Vermarktung der Wiener "Parkapartments am Belvedere" setzt die Signa stark auf Virtual Reality (VR). Per VR-Brille können potenzielle Käufer einen 3-D-Rundgang durchs noch nicht fertige Gebäude machen. (mapu, 12.11.2018)