Auf einen Champions-League-Ausschluss würde Neymar wohl anders reagieren.

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Paris St. Germain und Manchester City müssen wegen mutmaßlicher Verstöße gegen die Financial-Fairplay-Regeln (FFP) der Uefa ein offizielles Nachspiel fürchten. Im Fall von zuvor unbekannten Fakten seien auch nachträgliche Verfahren möglich, betonte die Uefa in der Nacht auf Dienstag, ohne die beiden durch die Football-Leaks-Enthüllungen weiter in Verruf geratenen Scheich-Klubs namentlich zu nennen.

"Sollten neue Informationen darauf hindeuten, dass zuvor abgeschlossene Fälle missbraucht wurden, können diese Fälle von Fall zu Fall wieder geöffnet werden", betonte die Uefa. Ein ähnlicher Vorbehalt gilt für abgeschlossene FFP-Checks in laufenden Prüfungszyklen: "Wenn neue Informationen bekannt werden, die für diese Bewertung von Bedeutung sein könnten, wird die Uefa diese nutzen, um die Zahlen in Frage zu stellen, und den betreffenden Verein um Erklärung, Klarstellung oder Widerlegung bitten."

Infantino, Infantino

Pikant ist die Uefa-Erklärung auch wegen der Verwicklung des ehemaligen Uefa-Generalsekretärs und jetzigen Fifa-Präsidenten Gianni Infantino in zweifelhaft erscheinende Vorgänge bei den beiden Vereinen.

Den Medienberichten von Monatsbeginn zufolge soll Infantino 2014 noch als Uefa-Generalsekretär an den zuständigen Uefa-Gremien vorbei für gravierende FFP-Verstöße der Klubs und ihrer arabischen Besitzer ausgesprochen milde Strafen statt möglicherweise fälliger Ausschlüsse aus der Champions League abgesprochen und auch durchgesetzt haben. Infantino bestreitet die Vorwürfe.

Zwielichtige Geldflüsse

Paris und Manchester stehen wegen ihres Finanzgebarens grundsätzlich im Fokus kritischer Beobachter. PSG soll bei FFP-Prüfungen unrealistisch hohe Sponsorenverträge vorgelegt und damit die Legitimierung seiner exorbitanten Transferausgaben etwa für Neymar (2017 um 222 Millionen Euro von Barcelona nach Paris) versucht haben. Bei den Citizens sollen in mehreren Jahren über Gebühr hohe Geldspritzen ihres Besitzers aus Abu Dhabi als Zahlungen verschiedener Firmen getarnt in die Klubkasse geflossen und damit das FFP umgangen worden sein.

Eine erste Untersuchung der Pariser Bücher im Zusammenhang mit der Finanzierung der Vorjahressaison hatte die Uefa im vergangenen Sommer zunächst ergebnislos eingestellt. Kurze Zeit später jedoch leitete der Verband die Prüfung einer abermaligen Kontrolle der Geldflüsse zwischen Frankreichs Meister und den PSG-Besitzern aus Katar ein. (sid, 13.11.2018)