August Diehl spielt in "Parfum" einen Schnüffler aus Leidenschaft.

Foto: ZDF und Jakub Bejnarowicz

2017 registrierte das deutsche Bundeskriminalamt 731 Morde – 380 an Männern, 351 an Frauen. Von den 351 ermordeten Frauen waren 221 Opfer häuslicher Gewalt, also 63 Prozent.

In Film und TV ist das etwas anders, und es darf vermutet werden, dass die realen Verhältnisse bei fiktionalen Stoffen eher nicht abgebildet werden. Warum Frauen so viel öfter Mordopfer in Krimis sein müssen, darüber gibt es nicht erst seit #MeToo eine Debatte. Die Krimiexpertin Sonja Hartl sagt es so: "Wir haben davon zu viele, und ihnen werden zu viele schreckliche Dinge angetan."

Manchmal kann es anscheinend nicht grausam genug sein. Eine verstümmelte Frauenleiche steht am Beginn von Parfum, zu sehen ab heute, Mittwoch, 22 Uhr auf ZDF neo, unter der Regie von Philipp Kadelbach. Das Drehbuch schrieb Eva Kranenburg, Oliver Berben produzierte. Es spielen Friederike Becht, Wotan Wilke Möhring und Juergen Maurer.

Eine Frau wurde skalpiert

Die sechsteilige Serie folgt dem Bestseller von Patrick Süskind aus dem Jahr 1985. Übernommen wurden Titel und die Idee vom geruchsbesessenen Serienmörder. Das Fernseh-Parfum spielt im Hier und Heute. Eine Frau wurde skalpiert, in Achseln und Scham klaffen Löcher. "Absolutes Highlight", sagt der Gerichtsmediziner. Wir sehen den Körper sehr lange.

Später wird man über die Frau sagen, dass sie "unersättlich" war. Es geht um Obsessionen und sexuelle Abhängigkeiten – spannendes Thema. Aber Spannung nur durch Gewalt am "schwachen Geschlecht" erzeugen zu wollen riecht nicht nur nach Chauvinismus, sondern auch nach Einfallslosigkeit. DER STANDARD sah die erste Folge, zumindest bis hier verbreitete dieses Parfum keinen Wohlgeruch. (Doris Priesching, 14.11.2018)