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Nur für Männer waren die frauenverachtenden Witze am Klo gedacht. Nun sind sie öffentlich.

Foto: Sorge / Caro / picturedesk.com

Zell am See – Ein Zettel am Klo des Gasthauses Kupferkessel in Zell am See gab den Anstoß für den Shitstorm: das "Merkblatt für richtige Frauenhaltung", auf dem sexistische Tipps zur Haltung und Pflege von Frauen aufgelistet sind. Nachdem am Wochenende Fotos des Zettels auf Social-Media-Plattformen veröffentlicht worden sind, begannen User, den Wirt und seine Familie zu beschimpfen, drohten, sein Haus anzuzünden.

Schnell geriet das Gasthaus auf sozialen Medien auch wegen seines rassistischen Logos in Kritik, es zeigt einen schwarzen Mann, der – mit einem Messer im Mund – einen weißen Mann um einen Kessel jagt.

Nur ein "Blödsinnszettel"

Alles nicht ernst gemeint, meint der Wirt Edwin Kreml, Logo und Zettel gebe es schon seit Jahrzehnten, nie hätte sich jemand aufgeregt. Im Gegenteil: Über die Jahre nahmen sich hunderte Gäste eine Kopie des Aushangs mit. Von dem "Blödsinnszettel" sei kein Wort ernst zunehmen, so der Wirt. Und das Logo? Das hätte vor 40 Jahren ein Gast am Stammtisch gezeichnet, damals, als auch in der Zeitung noch "Kannibalenwitze" gedruckt wurden.

Die Landespolizei Salzburg bestätigt laufende Ermittlungen. Die Kommentare auf den Onlineplattformen werden nun geprüft und das Opfer, der Wirt, befragt. Ob eine gefährliche Drohung vorliegt, muss noch geklärt werden.

Gast distanziert sich von Drohungen

Der Gast, der durch sein Foto des Klozettels den Stein ins Rollen gebracht hat, distanziert sich von den Drohungen: "Der einzige Zweck meines Postings war und ist es, von meinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch zu machen und den gegenständlichen Text, den ich in einem Lokal in Zell am See entdeckt habe, inhaltlich zu kritisieren", schreibt er auf Facebook.

Den Zettel hat Kreml noch am Sonntag abgenommen, das Logo aber will er behalten. Denn nach dem Shitstorm kam Zuspruch aus der Region – seine Google-Bewertung sei innerhalb kürzester Zeit von einem auf 4,3 Sterne gestiegen. (red, 14.11.2018)