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Beim Filmfestival "Hunger.Macht.Profite" werden unterschiedliche Ernährungskrisen weltweit beleuchtet. Eine Dokumentation widmet sich dem Thema Tomatenindustrie.

Foto: REUTERS/Alessandro Bianchi

Wien – Der Hunger in der Welt nimmt wieder zu. Laut UN-Welternährungsorganisation (FAO) hungern elf Prozent der Weltbevölkerung. Die Filmtage "Hunger Macht Profite" zeigen vom 15. November bis zum 10. Dezember österreichweit zum neunten Mal Filme über Ursachen und Profiteure dieser Entwicklung. Unter den gezeigten Werken sind fünf Österreichpremieren. Zudem gibt es zahlreiche Möglichkeiten zu Gesprächen mit Experten.

"Land, Saatgut, Wasser und unsere Lebensmittel sind keine Ware wie jede andere. Auf den Rohstoffbörsen werden sie jedoch als solche gehandelt", sagt Brigitte Reisenberger von Fian, einem der Veranstalter neben Via Campesina, normale.at und Attac.

Von rotem Gold mit Farbe und Fasern

Die Lebensmittelindustrie ist ein Thema, mit dem sich auch der französische Journalist Jean-Baptiste Malet beschäftigt. In seiner Dokumentation Rotes Gold, die am Freitag im Wiener Top Kino zu sehen ist, zeigt er die globalen Zusammenhänge rund um die Produktion der meistverbrauchten Frucht der Welt – des Paradeisers. China, die USA und Italien wetteifern um die Marktherrschaft.

Anfang der 2000er-Jahre startete China in der Tomatenindustrie durch. Heute produziert nur noch Kalifornien mehr Tomatenmark. Ein Dutzend Verarbeitungsbetriebe des US-Bundesstaates beliefern den gesamten nordamerikanischen Markt und exportieren nach Europa. Der chinesische Verarbeiter Cofco gehört laut Listen von Wirtschaftsmagazinen wie Forbes oder Fortune aber bereits zu einem der 150 umsatzstärksten Unternehmen der Welt.

Im Kontrast dazu wird der Alltag der Erntehelfer im autonomen Gebiet Xinjiang gezeigt. Sie verdienen einen Cent pro geerntetem Kilogramm. Eine schwere Arbeit ohne festes Einkommen.

Die Dosen für die Tomatensauce werden in den italienischen Nationalfarben Grün, Rot und Weiß gehalten, auf den Etiketten steht "authentic italian style". Oft werden Fasern und Farbe hinzugefügt, was nicht auf dem Etikett aufscheint, wie Malet berichtet, aber die Produktion billiger macht. Die Billigdosen mit dem Tomatenmark minderer Qualität werden etwa in Afrika angeboten. Lokale Produzenten werden verdrängt, wie Malet bei einem Besuch in Ghana zeigt. (july, 15.11.2018)