Forscher beobachten die Phlegräischen Felder genau. In der Region um den Supervulkan leben mehr als 1,5 Millionen Menschen.

Foto: Imago/Giuseppe Ciccia

Mehr als 1,5 Millionen Menschen leben auf oder in unmittelbarer Nähe eines Supervulkans in Italien: Zwei massive Ausbrüche und mehrere kleine Eruptionen während der vergangenen 60.000 Jahre sind Zeugen, dass das Gebiet der Phlegräischen Felder (Campi Flegrei) bei Neapel vulkanisch sehr aktiv ist. Bei der bisher letzten Eruption im Jahr 1538 entstand ein neuer Berg, der Monte Nuovo.

Seit etwa Mitte des vorigen Jahrhunderts sind die Phlegräischen Felder wieder aktiver, immer wieder kam es seither zu kleineren Erdbeben. Eine Studie von italienischen, britischen und Schweizer Forschern deutet nun darauf hin, dass der Supervulkan wieder zu voller Stärke erwachen könnte. Das Magma zeige charakteristische Veränderungen, die auch die letzten großen Eruptionen ankündigten, wie die Forscher im Fachblatt "Science Advances" berichten. Ob und wann tatsächlich ein Ausbruch drohen könnte, ist unklar.

Magma-Veränderungen

Anhand von Gesteinsuntersuchungen und Modellrechnungen haben Francesca Forni von der ETH Zürich und Kollegen untersucht, wie sich das Magma der Phlegräischen Felder langfristig entwickelt. Wie sie in ihrer Studie schreiben, ähneln die Eigenschaften des Magmas, das beim Ausbruch 1538 zutage trat, denjenigen in der Zeit vor und zu Beginn der zwei massiven Eruptionen vor rund 39.000 und vor 15.000 Jahren.

Bei diesen Supereruptionen entleerten sich oberflächennahe Magmakammern so stark, dass sie einstürzten und kesselartige Vertiefungen (Calderen) hinterließen. Diese Caldera-bildenden Eruptionen verlaufen demnach in jahrtausendelangen Zyklen, während derer sich die Eigenschaften des Magmas ändern, unter anderem der Wassergehalt und die Kristallbildung.

Prä-Caldera-Phase

Die Caldera-Phase, in der die Eruption und die Kesselbildung stattfinden, wird demnach von einer Post-Caldera-Phase abgelöst, in der es zu regelmäßigen kleinen Ausbrüchen kommt. Schließlich geht diese wieder in eine Prä-Caldera-Phase über, in der Eruptionen seltener sind und diese Ausbrüche eher wasserreiches, kristallarmes und weniger heißes Magma zutage förderte.

Wie Forni und ihre Kollegen berichten, hatte auch das Material der Monte Nuevo-Eruption ähnliche Eigenschaften. Dies könnte bedeuten, dass sich die Phlegräischen Felder derzeit in einer neuen Prä-Caldera-Phase befinden und sich Magma wieder in Oberflächen-näheren Kammern aufstaut. Nach Ansicht der Forscher könnte dies ein Erwachen des Supervulkans zur vollen Stärke bedeuten. "Es könnte – zu einem noch unbestimmten Zeitpunkt in der Zukunft – zu einem Ausbruch großen Magmavolumens führen", so Forni. (red, APA, 15.11.2018)