Seit 29 Jahren dient der aus Porto Alegre stammende Ernesto Araújo im brasilianischen Außenministerium.

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Ernesto Araújo hat als künftiger Au-ßenminister Brasiliens die besten Voraussetzungen: Er ist ein strammer Anhänger des gewählten rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro und hetzt in einem eigenen Blog gegen die linksgerichtete Arbeiterpartei PT, deren Mitglieder er als Terroristen bezeichnet. Offenbar hat sich die Wahlkampfhilfe gelohnt – am Donnerstag überraschte Bolsonaro mit dieser Personalie. Einer breiten Öffentlichkeit ist der 51-jährige Karrierediplomat bisher nicht bekannt. Araújo selbst gibt sich bei seiner Vorstellung devot: "Eine starke Hand und das Vertrauen in den künftigen Präsidenten leiten mich", sagt er.

Seit 29 Jahren dient der aus dem südlichen Porto Alegre stammende Araújo im brasilianischen Außenministerium, genannt Itamaraty, zuletzt war er Abteilungsleiter für die USA, Kanada und interamerikanische Angelegenheiten. Aufgefallen ist er dort im vergangenen Jahr durch einen 36-seitigen Artikel für die Zeitschrift des Itamaraty, in dem er sich als glühender Bewunderer von US-Präsident Donald Trump und radikaler Nationalist outet. Werte wie Tradition und Glaube sieht er durch eine globalisierte Welt bedroht, die von einem "kulturellen Marxismus" befeuert wird. "Nur Gott kann den Westen noch retten – oder die amerikanische Nation", schlussfolgert der studierte Linguist, der schon selbst drei Romane publiziert hat.

"Ohne ideologische Vorurteil"

Nicht etwa gute Außenbeziehungen sind Präsident Bolsonaro in seiner neuen Regierung wichtig, sondern dass sein Außenminister "ohne ideologische Vorurteile" wirtschaftliche Initiativen in der gan- zen Welt anstößt. Als größter Handelspartner Brasiliens nimmt China dabei eine besondere Rolle ein. Vorbei sind damit die Zeiten, als Brasilien außenpolitisch noch eine Rolle spielen wollte, innerhalb der Schwellenländer etwa im Brics-Bündnis.

Dabei hat auch Bolsonaro, der erst im neuen Jahr als Präsident vereidigt wird, schon außenpolitisch Pflöcke eingeschlagen: Vor kurzem gab er die Verlegung der brasilianischen Botschaft in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem bekannt – ganz nach dem Vorbild von Trump.

Araújo, das ist sicher, wird jedenfalls ein treuer Gefolgsmann seines Herrn sein. "Die Bewegung von Bolsonaro nährt sich nicht aus Hass, sondern aus Liebe und Hoffnung", sagt der künftige Außenminister, Vater einer Tochter, im Ton eines evangelikalen Pastors. (Susann Kreutzmann, 16.11.2018)