Avigdor Lieberman dementiert eine Gaza-Vermittlung durch Martin Schlaff.

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Über das, was in dieser Woche hinter den Kulissen ablief, um eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas zu erzielen, herrscht wie immer eisernes Schweigen. Was nun aber durchgesickert ist: Der österreichische Geschäftsmann und Milliardär Martin Schlaff soll an den Verhandlungen beteiligt gewesen sein und sogar einen eigenen Plan vorgelegt haben. Das berichtete der Fernsehjournalist Ofer Hadad am Donnerstagabend in der Nachrichtensendung von Kanal 2 unter Berufung auf Quellen im Umfeld von Schlaff.

Details wurden zwar nicht genannt – Schlaff soll aber seit Jahren gute Kontakte in die arabische Welt sowie besonders enge Verbindungen zum baldigen Ex-Verteidigungsminister Avigdor Lieberman haben. Dieser war am Mittwoch aufgrund der erzielten Feuerpause mit der Hamas zurückgetreten. Er plädierte für ein schärferes Vorgehen gegen die Terrororganisation:. "Würde ich im Amt bleiben, könnte ich den Bewohnern im Süden nicht mehr in die Augen schauen", sagte er.

Klang der Spin-Doktoren

Aus dem Büro von Lieberman heißt es Berichten zufolge, Martin Schlaff sei zwar ein persönlicher Freund von Lieberman. Behauptungen, Schlaff sei an Verhandlungen beteiligt gewesen, seien aber falsch und klängen nach der Arbeit von Spin-Doktoren.

Einmalig wäre die Rolle als Vermittler allerdings nicht: So war Schlaff etwa im Jahr 2010 an den Verhandlungen über die Freilassung des in Libyen mehrere Monate lang festgehaltenen Israelis Rafael Haddad beteiligt. Er hatte laut Medienberichten Kontakte zur Gaddafi-Familie.

Doch nicht nur aufgrund seiner Vermittlerrolle ist Schlaff in Israel kein Unbekannter: Bereits Ende der 1990er Jahre ließ er ein Casino der Stadt Jericho im Westjordanland errichten. Dieses musste wenige Jahre darauf, nach Ausbruch der Zweiten Intifada, schließen. Später wurde gegen Schlaff zeitweise ermittelt. Deshalb konnte er jahrelang nicht mehr nach Israel reisen. Das Ermittlungsverfahren gegen ihn wurde später eingestellt.

Schlaff (65) spricht fließend Hebräisch und wurde als Bub von seinem Vater an eine Jeschiva in Israel geschickt, um dort die heiligen jüdischen Schriften zu studieren. (Lissy Kaufmann aus Tel Aviv, 16.11.2018)