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Vielleicht fehlt dem Land einfach ein starker Führer, der als leuchtendes Fruchtbarkeitsbeispiel voran- und auch in Karenz geht.

Foto: Reuters / LEONHARD FOEGER

Kaum ist Kanzler Sebastian Kurz erstmals ein etwas raueres Lüftchen um die Nasenlöcher geweht, als er bei einer Veranstaltung den von den Teilnehmern erwarteten Dialog verweigern wollte, reagierte er verschnupft, sogar trumpesk.

Allerdings hatte er schon davor eine neue Fluchtroute entdeckt: Nach Kopftuch, Balkan, Ärzte ohne Grenzen und Spion wurde plötzlich auch Österreichs Fruchtbarkeit – besser gesagt: der nachlässige Umgang mit dieser – zum Thema.

Das Migrationsthema sei leider nun einmal auch ein solch schwieriges, weil sich in Afrika die Leute durch die Gegend vermehren, als gäbe es kein Morgen. Und was ist in Österreich?! Total tote Hose.

Hier kommt der Punkt, an dem man höflich nachhaken möchte: darauf hinweisen, dass Frauen, deren Frauenministerin Unterstützungen und Projekte kürzt, sich eventuell nicht abgesichert genug fühlen; dass die schon zuvor mangelhafte Kinderbetreuung, die in Oberösterreich radikalexperimentell weiter vermindert wird, auch so einen Knackpunkt darstellen könnte.

Liebe in Zeiten der wegfallenden Notstandshilfe und des Zwölfstundentags: Diese Maßnahmen führen bestimmt nicht dazu, dass sich die Menschen gezielt der Nachwuchserschaffung widmen werden wollen. Aber vielleicht fehlt dem Land einfach ein starker Führer, der als leuchtendes Fruchtbarkeitsbeispiel voran- und auch in Karenz geht. (Julya Rabinowich, 18.11.2018)