Franco Foda und Marko Arnautovic verabschieden sich mit einem Erfolgserlebnis in die Winterpause.

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Xaver Schlager hat eigentlich nie vorgehabt, Gesprächsthema zu sein. Anderseits ist es auch wurscht, dem 21-jährigen Mittelfeldspieler von Red Bull Salzburg wird eine "Pfeif mi nix"-Mentalität nachgesagt. "Kleiner Widerspruch, ich mache mir hin und wieder schon Gedanken, wie ich spielen soll." Gegen Nordirland spielte er stark, er war für den 2:1-Sieg in Belfast mit- bis hauptverantwortlich, erzielte das 1:0.

Unbekümmertheit und Offenheit

Die Gefühle nach seinem ersten Treffer im österreichischen Nationalteam beschrieb er Stunden später so: "Es war ganz komisch, ich war voll ruhig, bin nicht irgendwohin gestürmt oder komplett ausgezuckt. Ich verspürte nur eine innere Freude." Schlager war der jüngste in der Mannschaft, der um ein Jahr älter Valentino Lazaro, der in der Nachspielzeit das Siegestor machte, der Zweitjüngste. Beide sagten: "Man hätte eine gute Quote bekommen, wenn man auf Tore von uns getippt hätte." Schlager imponierte durch seine Unbekümmertheit ("Ich habe halt Erfolgserlebnisse im Verein"), Lazaro durch seine Offenheit: "Bis zur 93. Minute war ich eher schlecht. Danke dem Teamchef, dass er mich nicht ausgetauscht hat."

Das Länderspieljahr ist seit Sonntagabend Geschichte, die nackten Zahlen sind erfreulich: elf Spiele, sieben Siege, drei Niederlagen, ein Unentschieden. Franco Fodas Resümee: "Es hätte schlechter sein können. Wenn man es auf den ersten Blick sieht, ist es sehr positiv. Aber ich analysiere sachlich und nüchtern. Es gibt Verbesserungspotenzial, die Zahl der guten Minuten muss erhöht werden." Positiv sei die Kompaktheit in der Defensive, das Switchen zwischen Dreier- und Viererkette funktioniere. "Die Moral, die Mentalität, der Wille passen. Wir sind auf dem richtigen Weg." Das Hauptziel, der Gewinn der Nations-League-Gruppe, wurde allerdings verpasst. "Nach dem unnötigen 0:1 in Bosnien standen wir mit dem Rücken zur Wand. Immerhin haben wir in den nächsten drei Partien noch sieben Punkte geholt. Die Gruppe war sehr ausgeglichen."

Jungspunde

Als Höhepunkte wertete Foda die freundschaftlichen Siege gegen Deutschland (2:1), Russland (1:0) und Slowenien (3:0). "Leider gab es in den Bewerbspielen auch Tiefen." Dass zum Abschluss in Nordirland ausgerechnet die Jungspunde trafen, "kann man als Zeichen sehen, man soll es aber nicht überinterpretieren. Die Jungen müssen reinwachsen." Die Entdeckung des Jahres war sicher Schlager. "Ein absoluter Potenzialspieler, der clever ist." Tormann Heinz Lindner mauserte sich zu einer verlässlichen Nummer eins.

Marko Arnautovic ist logischerweise keine Entdeckung, er überstrahlte trotz chronischer Knieschmerzen den Rest. Nicht zuletzt bei seinem Kurzeinsatz in Belfast machte er den Unterschied aus. Foda: "Über seine außergewöhnlichen Qualitäten braucht man nicht groß diskutieren." Er kam in zehn Partien zum Einsatz, erzielte vier Tore. "Hut ab vor seiner Einstellung, er stellt sich immer zu Verfügung, macht Druck auf seinen Verein West Ham." Arnautovic wollte über sein Knie nicht sprechen: "Es ist mein Knie. Insgesamt haben wir es ganz gut gemacht."

Am 2. Dezember wird die EM-Quali gelost, Österreich steckt in Topf zwei. 2019 wird sie durchgezogen, Freundschaftspartien sind abgesagt. Der Erste und Zweite jeder Gruppe (bestehend aus fünf oder sechs Nationen) ist bei der Endrunde. Foda: "Bewerbspiele sind das A und O des Fußballs." (Christian Hackl, 19.11.2018)