Herbert Kickl hielt 2003 Ausschau nach einem "potenziellen Retter" für die FPÖ und fand den "Vitalität ausstrahlenden" HC Strache.

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So wirklich SMS-fest ist der Vizekanzler der Republik nicht, aber das macht nichts: Er hat andere Qualitäten. Hat sich Vom Rebell zum Staatsmann gemausert. Zu diesem Befund kommt ein Wiener Autor, der seit Herbst 2015 für die FPÖ im Wiener Landtag und Gemeinderat sitzt, im gleichnamigen Buch über HC Strache.

Schon der Einstieg des "politischen Nachwuchstalents in die Spitzenpolitik" 2003 liest sich wie ein Krimi. Damals, vor der Parteispaltung in FPÖ und BZÖ unter Jörg Haider, habe Herbert Kickl Strache zu einem konspirativen Treffen in ein Wiener Bierlokal gebeten, wie wir lesend lernen. Kickl, "der Außenseiter" mit dem "wachen Geist", hielt Ausschau nach einem "potenziellen Retter" für die FPÖ und fand den "Vitalität ausstrahlenden" Wiener Gemeinderatsmandatar HCS. Nervös habe der heutige Innenminister "ein H nach dem anderen" auf sein angelaufenes Bierglas gemalt, trübe Gedanken gewälzt – doch alles ging gut. 150 Seiten (FPÖ-Vorgeschichte seit 1789 inkl.) und 15 Jahre später ist HC Strache zwar nicht Kanzler, aber, immerhin, "Facebook-Kanzler" mit allen dafür nötigen Rekorden.

Interessant auch das Nachwort der 253-seitigen "Geschichte der wiederauferstandenen FPÖ unter Strache". Da zitiert der Autor Martin Hobek eine Lieblingsstrategie Straches: "Zuerst muss man sich mit dem Feind verbünden, um den Gegner zu besiegen. Und dann mit dem Gegner gemeinsam den Feind vernichtend schlagen." (Renate Graber, 20.11.2018)