Alle auf ein Packl.

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Freude und Erleichterung im U21-Team und bei Coach Werner Gregoritsch.

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St. Pölten – Zuschauerrolle war einmal, bei der EM 2019 in Italien sind Österreichs U21-Fußballer mittendrin im Geschehen. Zwei 1:0-Siege im Playoff gegen Griechenland brachten das erste EM-Ticket überhaupt und einen Eintrag in die Geschichtsbücher. "Es ist wirklich ein historisches Ereignis, geradezu eine Sternstunde", sagte ÖFB-Präsident Leo Windtner am Dienstag nach Schlusspfiff in St. Pölten.

ÖFB-Premiere bei 22. U21-EM

Bei der 22. Auflage der U21-EM kommt es zur ÖFB-Premiere, die dritte Playoff-Teilnahme führte endlich zum Erfolg. "So etwas kommt nicht alle Tage, nicht einmal alle Jahre vor, sondern ist bisher, glaube ich, wirklich der erste Griff nach Sternen, die wir bisher noch nicht verspürt haben", sagte Windtner hocherfreut. Dem ÖFB-Boss blieb bei den Jubelfeierlichkeiten eine Dusche erspart, ganz im Gegenteil zu Teamchef Werner Gregoritsch. Der 60-Jährige wurde auch noch in der Mixed-Zone während der Interviews von einer Spielertraube "getauft". Aufgrund des lange herbeigesehnten Triumphes war das leicht zu verschmerzen.

"Die Mannschaft hat zwei Jahre in der Quali hart dafür gekämpft, nie aufgegeben und immer an sich geglaubt. Wir haben von Spiel zu Spiel immer mehr zueinandergefunden und mehr Selbstvertrauen bekommen. Jeder freut sich, ganz Österreich ist stolz auf uns", sagte Kapitän Philipp Lienhart.

"Werbung für den österreichischen Fußball"

Das wusste auch der vom A-Team nach unten beorderte Leipzig-Profi Konrad Laimer: "Wir haben es als erster Jahrgang zur U21-EM geschafft, wir haben super Werbung für den österreichischen Fußball gemacht, freuen uns riesig." Für Maximilian Wöber fühlte sich die Fixierung des EM-Tickets "richtig gut" an. "Es ist sehr geil, wir sind überglücklich", sagte der Ajax-Abwehrspieler, der ebenfalls bereits A-Team-Erfahrung vorweisen kann.

Gregoritsch war enorm stolz auf seine Truppe. Das auch zu Recht. Die ÖFB-Elf hatte nach dem knappen 1:0-Erfolg in Griechenland vor eigenem Publikum nur in der Anfangsphase Mühe. Die zweite Hälfte war an Souveränität eigentlich nicht zu überbieten, der Aufstieg stand da nicht wirklich in Frage. Nach Stefan Posch (84.) im Hinspiel avancierte diesmal Adrian Grbic mit einem direkt verwandelten Freistoß (51.) zum Matchwinner.

"Es ist schön, wenn man 1:0 gewinnt und das Tor macht, aber ich sage immer, die Mannschaft steht im Vordergrund. Das, was wir geleistet haben in den letzten Monaten, war unglaublich. Wir haben uns gerecht mit der EM-Teilnahme belohnt", meinte der kurz nach seinem Treffer mit Oberschenkelproblemen ausgeschiedene Altach-Stürmer.

Kompakte Abwehrleistung

Noch wichtiger war an dem kalten Abend vor nur knapp 3.000 Besuchern die stabile Abwehrleistung, Griechenlands Topstürmer Efthymios Koulouris etwa konnte sich überhaupt nicht in Szene setzen. "Wir sind als Einheit aufgetreten, haben sehr kompakt verteidigt und nicht viel zugelassen", analysierte Lienhart. Der Ex-Real-Kicker war ins defensive Mittelfeld gerückt, Wöber hatte seine Position im Abwehrzentrum nach seiner Sperre übernommen und die Aufgabe bravourös gelöst.

Im Gegensatz zu 2016, wo einige Spieler nach dem Out in Spanien über die Stränge geschlagen hatten, gab es diesmal allen Grund zum Feiern. "Ich glaube schon, dass heute ein Tag ist, wo man feiern kann", sagte Gregoritsch. Das wurde in Wien gemacht, Details dazu blieben geheim.

Wenig Zeit für Feierlichkeiten

Viele Kicker werden aber wohl mit angezogener Handbremse gefeiert haben. "Klar gehört ein bisschen gefeiert, weil so etwas schafft man nicht alle Tage, aber es geht alles schnell und am Samstag wartet schon wieder das nächste Spiel", erinnerte Laimer. Die Rückkehr in den Ligabetrieb steht an, für den ein oder anderen Kicker ging es daher schon Mittwochfrüh wieder zurück zum Verein. (APA, 21.11.2018)