UN-Umweltchef Erik Solheim nahm wenig Rücksicht aufs Klima.

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Ein peinlicher Rücktritt: Ausgerechnet dem Umweltchef der Vereinten Nationen sind seine kostspieligen und klimaschädlichen Langstreckenreisen zum Verhängnis geworden. Erik Solheim (63) muss sein Büro als Exekutivdirektor beim Umweltprogramm Unep in Nairobi, Kenia, räumen. Es ist ein Büro, das der Norweger nicht oft betreten hat. Denn der Sozialdemokrat befand sich seit seinem Amtsantritt Mitte 2016 meistens auf seinen Trips.

Laut einem internen Prüfungsbericht, aus dem der britische Guardian zitiert, schlugen Flüge und Hotels mit mehr als 488.000 US-Dollar zu Buche. Von den 668 kontrollierten Tagen gondelte Solheim 529 Tage durch die Welt und machte ungerechtfertigte Ausgaben geltend. Ein Highlight im Terminkalender des Globetrotters war ein Flug von Washington D.C. nach Paris für ein Wochenende, um dann weiter nach New York zu jetten.

Klagen über Solheims Führungsstil

Über die Genehmigungen der Extravaganzen brauchte sich Norwegens Exumweltminister keine Sorgen zu machen: Ein ihm untergebener Mitarbeiter gab jeweils grünes Licht. In das Bild passt auch, dass Unep-Angestellte über Solheims Führungsstil klagten. Der Skandinavier dulde keinen Widerspruch und neige zu diktatorischen Entschlüssen.

Seit der Prüfungsbericht im September publik wurde, geriet Solheim unter Druck. Die Auditoren warnten vor einem Risiko für das Ansehen des Umweltprogramms. Zähneknirschend zeigte der Spesenritter ein gewisses Maß an Einsicht, er zahlte eine nicht näher genannte Summe zurück. Doch einen Umweltchef, der in Zeiten knapper Kassen Geld verprasst und dazu übermäßig zum Ausstoß der Treibhausgase beiträgt, konnten sich die UN schlicht nicht leisten.

Mit Zahlungsstopps gedroht

Als dann auch noch einige finanzstarke UN-Mitgliedsländer wie die Niederlande und Schweden mit Zahlungsstopps drohten, solange der Fall Solheim nicht aufgeklärt ist, war für UN-Generalsekretär António Guterres klar: Solheim muss gehen. Zum Schluss gab es noch ein knappes UN-Statement: Guterres sei "dankbar" für Solheims Dienste. (Jan Dirk Herbermann aus Genf, 21.11.2018)