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Der Krampus wird auf Einladung der Dritten Nationalratspräsidentin Brauchtumsgeschichte verkörpern.

Foto: Reuters/Foeger

Wien – Die Dritte Nationalratspräsidentin und Mädchenschafterin Anneliese Kitzmüller lehrt Österreich beziehungsweise die Abgeordneten und "Bediensteten des Hauses" sowie andere Geladene heimisches Brauchtum. Für den 6. Dezember hat die FPÖ-Politikerin offiziell ins Palais Epstein geladen, zu einem Event namens "Krampus, Nikolo und Co – Geschichte eines Brauchtums". Nach der Begrüßung durch Kitzmüller werden einschlägig erfahrene Vortragende zu Wort kommen, nämlich der Obmann der Klagenfurter Krampusgruppe "Lords of Darkness", Marcel Delija, sowie der Mime des "Nikolo" aus dieser Gruppe und die Darstellerin der Hexe.

Aus der Einladung erschließt sich die Bedeutung, die Kitzmüller dem Andenken des in Myra bestatteten heiligen Nikloaus sowie Nikolo und Krampus zumisst. Auch im Jahr 2018 fänden sich hierzulande "junge Menschen zusammen, um das Andenken an den Nikolaus zu bewahren und dieses einmalige Brauchtum nicht in Vergessenheit geraten zu lassen". Zudem lernt man, wie die Hexe ins Spiel kommt: In manchen Regionen werde der Nikolaus seit dem 19. Jahrhundert nicht nur vom Krampus, sondern eben auch von einer Hexe begleitet. Der Dritten Nationalratspräsidentin gehe es darum hervorzuheben, dass es vorwiegend Brauchtumsgruppen seien, die "heute diesen wichtigen Teil der österreichischen Kultur bewahren und leben".

Teil der EU-Präsidentschaft?

Während die Einladung unter Parlamentariern für gewisse Ratlosigkeit sorgt und die Frage aufgeworfen wird, ob die Veranstaltung ein Bestandteil der EU-Ratspräsidentschaft sei (das fragt sich etwa der Justizsprecher der SPÖ, Johannes Jarolim), versteht man diese Reaktion im Büro der Dritten Nationalratspräsidentin nicht. Da würden "anspruchsvolle kulturwissenschaftliche und kulturhistorische Themen" erörtert, und danach werde ein gemütlicher Teil stattfinden, erklärt ein Sprecher Kitzmüllers das Programm auf Anfrage des STANDARD. Weder werde da entgegen anderslautenden Einschätzungen eine "militante Nikolopartie" auftreten, noch sei die Veranstaltung eine ideologische.

Nach der Veranstaltung kann man übrigens Erinnerungsfotos anfertigen, selbstredend mit Nikolo, Krampus und Hexe. (Renate Graber, 21.11.2018)