Es ist nicht erinnerlich, dass ein SPÖ-Vorsitzender jemals so unbeschwert herumgehüpft wäre.

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Stärkstes TV-Bild vom SPÖ-Parteitag am Wochenende: Pamela Rendi-Wagner machte ein paar Luftsprünge auf der Bühne, als der Applaus ganz stark wurde. Die Arme in Siegerpose in die Höhe gereckt.

Das war sportlich, jugendlich und ein bisschen übermütig. Es ist nicht erinnerlich, dass ein SPÖ-Vorsitzender jemals so unbeschwert herumgehüpft wäre (Fred Sinowatz wurde einmal von einer umnachteten Parteitagsregie und der Tänzerin Marlène Charell zur Andeutung eines Cancan – mit Zylinder und Beinewerfen – gezwungen; er hat sich nie wieder davon erholt). Jörg Haider stellte gern seine Sportlichkeit zur Schau, aber er vermied auf der Wahlkampfbühne alles, was nach Leichtigkeit und Unbeschwertheit hätte aussehen können. Er wollte immer etwas gefährlich wirken. H.-C. Strache hielt einmal ein großes Kreuz ins Volk, als wollte er dringend eine Teufelsaustreibung vornehmen. Werner Kogler tigerte bei der jüngsten Grünen-Versammlung über die ganze Bühne, als wäre er ein amerikanischer Erweckungsprediger (Jesus loves your money!). Sebastian Kurz macht hohepriesterliche Gesten mit den Händen, ist aber sonst eher ortsfest bei seinen Auftritten.

Nun also Rendis Luftsprünge. Da hat sich jemand echt gefreut und ist voller Energie. Das erzeugt zunächst einmal Skepsis: mal sehen, wie lang das vorhält. Aber es ist zumindest einmal eine neue Einstellung zu dem Job. (Hans Rauscher, 26.11.2018)