Die Gutscheine sollen wieder mehr Leute in die Buchhandlungen bringen.

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Der Aufstieg von Amazon und anderen Online-Händlern sowie großen Ketten hat kleinen Buchhändlern das Leben in den letzten zwei Jahrzehnten schwerer gemacht. Der US-Webhändler hält mittlerweile im österreichischen Buchgeschäft einen konstanten Anteil von 20 Prozent. Es bewegt sich nicht viel.

Das hoffen nun die Betreiber der Initiative Büchergutscheine.at zu ändern. Dort können Nutzer Gutscheine erwerben, die sich bei mittlerweile rund 80 Händlern im ganzen Land einlösen lassen. Weitere sollen hinzukommen, sagt Jürgen Simeaner dem STANDARD. Er ist Geschäftsführer der Millionen Bücher GmbH, die hinter der Plattform steht.

Universaler Gutschein

"Wir wollen Leute wieder in die Buchhandlungen bringen", erklärt er die Zielsetzung. Dabei geht es darum, Bücher mit dem "universalen" Gutschein zu attraktivieren. Mit diesem kann man etwa Freunde oder Bekannte beschenken, die nicht bei Online-Händlern shoppen, sondern sich in ihren Lieblingsbuchhandlungen vor Ort Lesematerial besorgen wollen. Die Gutscheine sind teileinlösbar, der Betrag kann also auch bei verschiedenen Verkäufern aufgebraucht werden.

Mit diesem Konzept möchte man Käufer online abholen und in die Läden bringen, die mit Beratung und oft kürzeren Lieferzeiten gegen die Online-Größen punkten würden. Fixkosten entstehen den Händlern dabei nicht, Millionen Bücher verdient auf Provisionsbasis mit. Etwaige eigene Gutscheine können die Händler weiter parallel dazu verkaufen.

Einige Händler tun sich schwer mit Online-Handel

Im Moment sind die Gutscheine direkt bei den Buchhandlungen vor Ort und im Webshop von Millionen Bücher verwendbar. Künftig sollen sie aber auch bei Online-Bestellungen bei den einzelnen Händlern selbst nutzbar sein, wobei jeder einzelne Anbieter selbst darüber entscheiden kann, ob er dies ermöglichen will.

Man sieht das Projekt als Unterstützung für die Händler. Einige von ihnen seien schon lange im Geschäft und würden sich mit dem Online-Handel schwertun, so Simeaner. Sie seien mit ihren Schwierigkeiten bislang oft alleingelassen worden.

Er erkennt auch eine gewisse "Gegenbewegung" zum Trend, dass viele Sachen nur noch bei den Online-Riesen gekauft würden, weil vielen Menschen die Bedeutung des lokalen Handels wieder bewusst werde. Simeaner sieht auch keinen Grund, den Internethandel per se zu verteufeln, denn immerhin böten ja auch viele regionale Anbieter bereits ihr Sortiment auch im Netz an.

Amazons Billigbücher-Mythos lebt weiter

Büchergutscheine.at ist nun seit Mitte November online. Die Resonanz vonseiten der Buchhändler sei sehr gut, heißt es. In der Vorweihnachtszeit versucht man nun, das Projekt stärker bekanntzumachen. Unter anderem schaltet man Werbespots auf Österreichs reichweitenstärkstem Radiosender Ö3.

Derweil plagen sich die Buchläden weiterhin mit einem Mythos, der nicht totzukriegen scheint. Immer noch hält sich das Gerücht, dass Amazon Bücher günstiger anbieten könnte als andere Verkäufer. Das gilt allerdings nur für einen kleinen Teil des Sortiments, etwa importierte fremdsprachige Werke, gebrauchte Bücher und Mängelexemplare. Die meisten Werke allerdings muss Amazon zum selben Preis anbieten wie alle anderen Händler. (gpi, 27.11.2018)