Bisher oblag es dem jeweiligen Kulturminister, den Kurator zu bestimmen, der dann entschied, wen Österreich nach Venedig zur Biennale schickt. Dieses Prozedere wird nun geändert, wie Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) am Montag bekanntgab. Das betrifft die Veranstaltungen für Kunst wie auch Architektur. In Zukunft soll eine Jury bei der Wahl des Kurators mithelfen. So sei es auch in anderen Ländern Standard.

Zum ersten Mal wird das neue Verfahren schon für die Architekturbiennale 2020 zum Einsatz kommen. Am 1. Dezember wird die Ausschreibung veröffentlicht, entschieden werden soll im kommenden Frühjahr. Bewerben können sich Interessenten mit einem Konzept für eine Bespielung des Pavillons in den Giardini inklusive Vermittlungskonzept. Bewerber müssen österreichische Staatsbürger sein oder ihren ständigen Wohnsitz hier haben, zudem in einem architekturrelevanten Bereich tätig und mit der heimischen Kunst- und Architekturszene vernetzt sein.

Losgelöste Administration

Die Jury – bestehend aus der heurigen Biennale-Kommissärin Verena Konrad, dem Architekturjournalisten Matthias Boeckl, den Architekten Marie-Therese Harnoncourt-Fuchs und Ernst J. Fuchs sowie Andreas Ruby, Direktor des Architekturmuseums Basel – trifft dann eine Vorauswahl. Darauf folgen Hearings sowie eine Shortlist, die dann mit dem Kulturminister diskutiert wird, der die Nominierung vornimmt.

Zusätzlich zu dem neuen Entscheidungsmodus wird die künstlerische von der administrativen Aufgabe getrennt. Der Verantwortliche wird auf zwei Jahre mit Option auf einmalige Verlängerung bestellt. Das Organisationsbüro soll den Kurator unterstützen. Zu dem Budget von weiterhin 450.000 Euro sollen sich die Kuratoren zusätzlich "um Drittmittel bemühen", so Blümel.

Ein letztes Mal nach altem Modus

Die kommende Kunstbiennale verantwortet – ein letztes Mal nach altem Modus – als Kuratorin Felicitas Thun-Hohenstein, die mit Renate Bertlmann zum ersten Mal in der österreichischen Biennale-Geschichte eine Solokünstlerin in Venedig zeigen wird. (red, 27.11.2018)