Das Lungenkarzinom ist die zweithäufigste Krebsdiagnose und jene Krebsform, die am häufigsten zum Tod führt. 2017 sind in Österreich daran 3.900 Menschen mehr als an Tumoren von Brust, Prostata, Bauchspeicheldrüse und Dickdarm zusammen gestorben.

Fast die Hälfte (46 Prozent) der Lungenkrebs-Diagnosen erfolgt erst im Endstadium, was häufig daran liegt, dass Symptome wie Husten oft erst sehr spät ernst genommen werden.

Neue Behandlungsformen wie die Immuntherapie ermöglichen seit kurzem immer mehr Betroffenen, länger ein erfülltes Leben zu führen. Im Vergleich zur Chemotherapie – die nicht selten zusätzlich eingesetzt wird – treten kaum Nebenwirkungen auf, sagt Lungenfacharzt Rainer Kolb vom Landesklinikum Wels-Grieskirchen. Für alle vier Lungenkrebs-Stadien zusammen liegt das Fünf-Jahres-Überleben derzeit bei rund fünf Prozent.

Per Infusion verabreicht

Neue Behandlungsmöglichkeiten aus der personalisierten Medizin und vor allem die Immuntherapie können die Prognose beim metastasierten Lungenkazinom in vielen Fällen deutlich verbessern. Vor allem die seit ein paar Jahren zugelassene Immuntherapie, die mit wenigen Nebenwirkungen als Infusion im Krankenhaus verabreicht wird, kommt mittlerweile für fast alle Betroffenen infrage. Das Immunsystem wird aktiviert, damit es den Tumor wieder als fremd erkennt und dementsprechend bekämpft. Es kann eine Verdoppelung der Gesamtüberlebenszeit erreicht werden, wenn sie in der zweiten Linie nach Chemotherapie eingesetzt wird, heißt es von Experten.

Die personalisierte Therapie in Tablettenform wiederum richtet sich gegen bestimmte Mutationen wie etwa EGFR oder ALK, die über eine Aktivierung von Rezeptoren die Vermehrung von Krebszellen induzieren. Diese Behandlung kommt derzeit nur für eine kleine Patientengruppe – die Träger nachweisbarer Mutationen, etwa 15 Prozent aller Lungenkrebsfälle – in Frage.

Seit 2001 gilt der November als internationalen Lungenkrebsmonat. Das Lungenkrebsforum Austria hat in Kooperation mit dem pharmazeutischen Unternehmen MSD die Kampagne "Mehr Momente zählen" ins Leben gerufen. (APA, 28.11.2018)