David A. Weintraub, "Life on Mars – What to Know Before We Go". € 25,- / 302 Seiten. Princeton University Press, Princeton 2018

Foto: Princeton University Press

Sind wir allein im Universum? Um auf diese Frage eine Antwort zu finden, gilt in unserem Sonnensystem der Mars als einer, wenn nicht als der aussichtsreichste Kandidat als Habitat für außerirdisches Leben. Warum der Mars die Menschheit von jeher begeistert und was es über den Roten Planeten zu wissen gibt, bevor wir uns daranmachen, ihn zu besiedeln, hat der Astrophysiker David Weintraub in seinem aktuellen Buch "Life on Mars" zusammengefasst.

Vanderbilt University

Der Mars könnte nicht nur von Leben besiedelt sein, möglicherweise war er sogar der Ursprung des Lebens auf der Erde – falls man den Spekulationen so mancher Astrophysiker Glauben schenken mag. Demnach könnte das Leben in unserem Sonnensystem auf dem Mars begonnen haben und durch einen Asteroiden quasi zufällig auf die Erde exportiert worden sein.

Mysteriöse Marskanäle

Ein zentrales Element für Leben ist klarerweise Wasser. Dieses ist auf dem Mars zwar in großen Mengen vorhanden, allerdings nicht an der Oberfläche in flüssigem Zustand. Überhaupt hat der Mars beinahe alles Wasser verloren, das er einst besaß, und weist heute eine gänzlich trockene Oberfläche auf.

Eine besondere Entdeckung machte 1877 der italienische Astronom Giovanni Schiaperelli: die Marskanäle. Es handelt sich dabei um eine Linienstruktur, in der Schiaperelli Canyons zu erkennen glaubte. Über Wasserläufe wurde spekuliert und über Spuren einer außerirdischen Zivilisation. Heute geht man davon aus, dass es sich bei den Marskanälen eher um einen Kontrasteffekt oder eine optische Täuschung gehandelt hat.

Bild nicht mehr verfügbar.

Seit jeher hat unser Nachbarplanet die Menschheit begeistert: Der Mars weckt Investorpläne ebenso wie Science-Fiction-Träume.
Foto: AP/Nasa

Außerirdische Geldanlage

Neben einer Zusammenstellung der wissenschaftlichen Erkenntnisse, die in den vergangenen Jahrzehnten über den Mars gesammelt werden konnten, richtet David Weintraub, der selbst Professor für Astronomie an der Vanderbilt-Universität in Nashville, Tennessee, ist, auch einen Blick auf das Bild vom Mars und den Marsianern in der Science-Fiction-Literatur. Nicht zuletzt arbeitet er sich an den Plänen finanzstarker Investoren wie Tesla-Chef Elon Musk oder Amazon-Gründer Jeff Bezos ab – und legt dabei verblüffende Parallelen zwischen den Scifi-Träumen und den Investorplänen frei.

Geht es nach Musk, sollen 2024 die ersten bemannten SpaceX-Raketen Richtung Mars starten. In Kim Stanleys Trilogie "Red Mars", "Green Mars" und "Blue Mars" aus den 1990er-Jahren wiederum besiedeln die ersten Menschen den Mars im Jahr 2026. Laut Weintraub gehe uns der Mars alle etwas an. Er motiviert seine Leserinnen und Leser, sich über den Mars zu informieren und mitzudiskutieren: "Vielleicht sollte unsere Entscheidung, ob wir den Mars kolonisieren, nicht nur den Politikern, Astronauten und Astronomen, Weltraumenthusiasten und finanzstarken Investoren überlassen bleiben, sondern wir alle sollten uns an dieser Debatte beteiligen." (Tanja Traxler, 4.12.2018)