Inosuke Kizus Gelöbnis, seine Fähigkeiten nicht für persönliche Vorteile zu nutzen.

Foto: APA/AFP/ International Ninja Res

Tokio – Japanische Ninjas gelten als sagenumwobene Kampfkünstler, über deren Traditionen bis heute nur wenig bekannt ist. Nun haben japanische Forscher einen seltenen, jahrhundertealten Ninja-Eid entdeckt, in dem die Kämpfer gelobten, die Geheimnisse ihrer außerordentlichen Spionage- und Sabotagefähigkeiten unter keinen Umständen preiszugeben.

Insgesamt umfasst das Dokument sechs Versprechen, die vor rund 300 Jahren von einem Ninja namens Inosuke Kizu unterzeichnet worden waren. In dem streng geheimen Dokument dankte Kizu seinem Meister dafür, ihn in die "Ninjutsu" oder "Ninja-Kunst" eingeführt zu haben. Der Ninja aus den Bergen bei Kyoto gelobte in seinem Schwur, das Wissen niemals weiterzugeben und es nicht für Diebstahl zu missbrauchen.

Vorindustrielle Stasi

"Diebe und Ninjas taten das gleiche. Sie brachen in fremde Häuser ein – nur für die Ninjas hatte Moral einen viel höheren Stellenwert", sagte der Wissenschafter Yoshiki Takao vom staatlichen Ninja-Forschungszentrum der Mie Universität. Aus heutiger Sicht seien Ninjas Staatsbedienstete gewesen, die Sicherheit gewährleisteten und Informationen sammelten, fügte er hinzu.

Das nun enthüllte Dokument zeigt besonders deutlich, wie ernst die sagenumwobenen Kämpfer die Geheimhaltung ihres Wissens nahmen. So erkannte Kinzu in dem Eid an, die Strafe "aller kleinen und großen Götter in mehr als 60 japanischen Provinzen" auf sich zu ziehen, sollte er sein Versprechen brechen. Bis heute ist nur wenig über die Ninja-Traditionen bekannt, die meist nur mündlich weitergegeben wurden.

Auf besonderes Interesse der Wissenschafter stieß außerdem ein weiteres Gelöbnis im Dokument, welches die tatsächliche Nutzung der geheimen "Bansenshukai" aus dem 17. Jahrhundert beweist. Diese gilt als "Ninja-Enzyklopädie" , deren Inhalt nicht in vollem Umfang bekannt ist. (APA, red, 29.11.2018)