Forscher der Tiroler Landesmuseen und des Zoologischen Museums der Universität Kopenhagen haben 44 neue Schmetterlingsarten aus der Familie der Palpenmotten entdeckt. 22 der neu identifizierten Insekten kommen in verschiedenen Regionen Europas vor, berichten die Studienautoren im Fachblatt "ZooKeys". Sie sprechen angesichts der Vielzahl an Neuentdeckungen von einer kleinen Sensation.

Ein bisher unbekannter Alpenbewohner: Megacraspedus faunierensis.
Foto: Jürg Schmid

"Die Vielfalt an neu entdeckten Schmetterlingen in einer so gut untersuchten Region der Erde ist sensationell und kommt völlig unerwartet", so Studienautor Peter Huemer, Kustos der Naturwissenschaftlichen Sammlungen der Tiroler Landesmuseen. Er und seine Kollegen sehen darin den Nachweis, "dass trotz dramatischer Rückgänge vieler Insektenpopulationen selbst die basale Erfassung der Artenvielfalt noch lange nicht abgeschlossen ist".

Jahrelange Suche

Um alle Neuentdeckungen abzusichern, seien fünfjährige Recherchen aller bisher bekannten und verwandten Arten in zahlreichen Museen nötig gewesen. Neben klassischen Methoden der Artabgrenzung wie Farbe, Zeichnung und anatomische Merkmale wurden auch neueste genetische Methoden angewendet. Denn für die meisten Arten würden DNA-Barcodes vorliegen.

Unscheinbare, aber erfolgreiche Insekten: An die 4.600 Arten dieser Schmetterlingsfamilie gibt es weltweit.
Foto: Jürg Schmid

Eine besondere Herausforderung für die Forscher war den Forschern zufolge die Namensgebung für die vielen neuen Arten. Kollegen oder die Tochter eines der Autoren kamen ebenso zu Ehren wie verschiedene Regionen. Eine Art wurde, da nur das weibliche Geschlecht bekannt ist, Megacraspedus feminensis benannt. Eine in Tirol entdeckte Art erhielt den Namen "Tiroler Palpenfalter" (Megacraspedus teriolensis).

Flugunfähige Weibchen

Alle neuen Schmetterlingsarten gehören zur Familie der Palpenmotten (Gelechiidae), in die Gattung der Großpalpenfalter (Megacraspedus). Sie sind mit Flügelspannweiten von acht bis 26 Millimeter eher klein und meistens unscheinbar gefärbt. Ein besonderes Merkmal der Gruppe sind die oft kurzen Flügel und eine damit verbundene Flugunfähigkeit der Weibchen. Die Ursachen für diese Flügelreduktion seien unbekannt, so die Forscher. Da viele Arten im Hochgebirge und teilweise auf 3.000 Metern Seehöhe leben, könnte es sich um eine Anpassung an stürmische Windbedingungen handeln. (red, APA, 30.11.2018)