Der frühere Tiroler Landeshauptmann Herwig Van Staa (ÖVP) glaubt, seine Partei wollte den designierten Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer wegen dessen sexistischer Äußerung mit aller Gewalt in Misskredit bringen.

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Innsbruck – Der frühere Tiroler ÖVP-Landeshauptmann und Landtagspräsident Herwig van Staa hat die Volkspartei wegen deren Reaktion auf den als sexistisch bewerteten Sager des designierten Tiroler SPÖ-Vorsitzenden Georg Dornauer kritisiert. Diese sei "überzogen" gewesen und habe wohl eine "Retourkutsche" auf die Causa Dönmez dargestellt, glaubt Van Staa.

Die Kritik an der ÖVP betreffe "vor allem" die Bundespartei, meinte Van Staa auf die Frage, ob sich diesbezüglich auch die Landespartei angesprochen fühlen müsse. Aber auch seitens der SPÖ vermisse er in der Causa eine "gewisse Geschlossenheit", meinte der langjährige ÖVP-Spitzenpolitiker und warf der Sozialdemokratie vor, nicht genug differenziert zu haben. "Der Ausspruch Dornauers ist kein Grund für einen Rücktritt", erklärte Van Staa.

"Unglückliche, missverständliche Aussage"

Der SPÖ-Politiker habe eine "unglückliche, missverständliche Aussage" gemacht. Sexistische Anwandlungen würden hingegen dessen "Wesenscharakter in keiner Weise entsprechen". Dornauer sei ein "untadeliger junger Mann", den man nun versuche, mit aller Gewalt in Misskredit zu bringen. Dass alle Abgeordneten des Landtages dessen Entschuldigung noch während der Landtagssitzung angenommen haben, spreche für das "Demokratieverständnis und die Haltung des Tiroler Landtages".

Dornauer hatte noch vor der Designierung zum SPÖ-Landesvorsitzenden im Tiroler Landtag in Richtung der krankheitsbedingt abwesenden Grünen Landesrätin Gabriele Fischer gemeint, dass er sich diese "nicht in der Horizontalen vorstellen" wolle. Der Politiker hatte sich noch während der Sitzung für den Sager entschuldigt und betont, dass er sich einzig und allein auf die Bettlägerigkeit wegen der Krankheit Fischers bezogen habe. Der designierte Tiroler SPÖ-Chef wurde daraufhin aus den Bundesgremien der Partei verbannt. Die ÖVP hatte ebenfalls Konsequenzen gefordert und von der SPÖ eingemahnt, sich an ihrem Umgang mit der Causa ihres Ex-Abgeordneten Efgani Dönmez ein Beispiel zu nehmen. (APA, 29.11.2018)