Der Adventkalender der Regierung ist fertig. Jeden Tag öffnet sich ein neues Türchen, aus dem ausgewählte Grauslichkeiten auf das staunende Volk losgelassen werden. Den Ärmsten nehmen! Die Ausländagfrasta quälen! Aus jedem Bildschirm bemerkenswerte Verdrehungen ins Land plärren! Geistliche diffamieren, die Caritas und die Diakonie ärgern, Hassbotschaften auf Facebook-Seiten stehen lassen! Cum-Ex ist wurscht! Es gibt ja glücklicherweise Lobbylose, die sich nicht wehren können, die können jetzt den Sündenbock tanzen.

Für die Worte hingegen gilt: Tanz den Jesus Christus. Es weihnachtet schon wirklich sehr! Die Armen wollen alle offenbar nur tachinieren. Die Kinder dieser Armen? Ach, da pfeift doch der Hengst drauf. Werden es schon irgendwie hinbekommen. Oder auch nicht.

Für alle, die der neuen Gesellschaftsordnung minderwertig erscheinen, gilt sowieso: Unkraut vergeht nicht. Für die Unverschämten, die blöderweise durch Krise zu Langzeitarbeitslosen geworden sind, gilt nach angedachter Gnadenfrist keinesfalls mehr: Schaffe, schaffe, Häusle baue.

Und der heilige Martin hätte, wäre er Regierungsmitglied gewesen, vermutlich nicht nur seinen Mantel für sich behalten, sondern dem Bettler noch die Bettelschüssel weggenommen. Als Ausgleichszulage. Es bleibt, mit Erich Kästner zu rezitieren: "Morgen, Kinder, wird's nichts geben, nur wer hat, kriegt noch geschenkt." (Julya Rabinowich, 3.12.2018)