Bevor die Rettung kommt, sollten Autofahrer bei einem Unfall Erste Hilfe leisten können.

Wien – Nicht einmal jeder fünfte Autofahrer ist sich sicher, dass er in der Lage wäre, effektiv Erste Hilfe zu leisten. Vor allem, wenn Motorradfahrer betroffen sind, fühlen sich viele unsicher – nur jeder zehnte österreichische Autofahrer weiß im Ernstfall, was zu tun ist. Das sind Ergebnisse einer aktuellen Umfrage der Online-Autobörse AutoScout24, die im September dieses Jahres durchgeführt wurde.

Demnach haben ältere Verkehrsteilnehmer den Verbandskasten schneller parat, jüngere fühlen sich hingegen kompetenter bei der medizinischen Erstversorgung. Doch insgesamt gaben nur 19 Prozent der rund 500 Befragten an, in jeder Hinsicht kompetent Ersten Hilfe leisten zu können. Zumindest Warnweste und Verbandskasten findet die Mehrheit ohne Problem: 64 bzw. 63 Prozent können im Notfall gezielt darauf zugreifen. Etwas mehr als die Hälfte (56 Prozent) sieht sich zudem in der Lage, eine Unfallstelle sachgerecht abzusichern.

Stabile Seitenlage bekannt

Auch die Technik, ein Unfallopfer in die stabile Seitenlage zu bringen, ist rund der Hälfte der Verkehrsteilnehmer noch präsent. Wenn es allerdings darum geht, einen sachgerechten Verband anzulegen und eine Blutung zu stoppen, steigt die Unsicherheit: Nur noch ein gutes Drittel kennt sich hier aus. Ähnlich sieht es aus, wenn es darum geht, eine Mund-zu-Mund-Beatmung durchzuführen, eine Herzdruckmassage vorzunehmen oder die Atmung eines Unfallopfers sachgerecht zu kontrollieren.

Wirklich problematisch wird es, wenn ein Motorradfahrer verletzt ist und sich die Frage stellt, ob der Helm abgenommen werden soll oder nicht. Nur etwa jeder Zehnte traut sich zu, diese Entscheidung am Unfallort zu treffen. Im Zweifelsfall sollte der Helm abgenommen werden, informierte die Autobörse. Für den Verletzten sei das Risiko nämlich größer, bei Bewusstlosigkeit im Helm zu ersticken, als das Verletzungsrisiko, das bei der Abnahme des Helms besteht.

Kein Wissen, keine Lust

Drei Prozent der Verkehrsteilnehmer räumen ein, dass sie weder wissen, wo sich ihre Sicherheitsausrüstung im Fahrzeug befindet, noch, dass sie in der Lage sind in irgendeiner Form Erste Hilfe zu leisten. Zwei Prozent der Befragten sagen gar, sie hätten weder Zeit noch Lust, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Dabei gilt, dass Erste Hilfe zu leisten keine Frage des Wollens ist – selbst Unbeteiligte müssen Hilfe leisten, wenn es eine Notsituation erfordert. Unterlassene Hilfeleistung ist eine Straftat, die mit Geld- und Freiheitsstrafen sanktioniert werden kann.

Ältere finden schneller und zielgerichteter ihre Ausrüstung, während die Jüngeren ihre Kompetenz bei der Erstversorgung höher einschätzen, ist ein weiterer Aspekt der Umfrage. Wenn es darum geht, die Atmung des Unfallopfers zu kontrollieren, sagen 41 Prozent der unter 30-jährigen, dass sie wissen, wie das geht, aber nur 25 Prozent der über 50-jährigen Autofahrer. Auch bei der Erstversorgung verunglückter Motorradfahrer fühlen sich die jungen Autofahrer (23 Prozent) kompetenter als die über 50-jährigen Fahrer (acht Prozent). (APA, 5.12.2018)