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Letztes Jahr noch Burritos, dieses Jahr schon Nieren. Zukünftig sind wohl noch zahlreichere Einsatzmöglichkeiten von Drohnentransporten denkbar.

Foto: AP/Mel Evans

Alphabets Drohnensparte – namens Wing – wird nach 18 Monaten erfolgreichen Testens in Australien, ab dem Frühjahr 2019 erste kommerzielle Flüge im Großraum Helsinki starten. Das berichtete Googles Mutterkonzern am Dienstag in einem Statement. Die Finnen seien international bekannt dafür, offen für Innovationen zu sein und diese früh zu implementieren. Die finnische Hauptstadt sei auch aufgrund ihres Wetters prädestiniert für die erste Launch-Phase. Wenn man in Helsinki bestehen kann, könne man dies überall, so ein Sprecher von Wing.

Sechs Jahre lang tüftelte das Unternehmen, das ein Ableger von Googles "X Moonshot Factory" ist, an der Verbesserung der Drohnentechnologie, sodass man selbstbewusst in die Lieferung von Essen, Medizin und zahlreichen weiteren Produkten startet. Die fünf Kilogramm schweren Drohnen mit einer Spannweite von rund einem Meter können Pakete mit einem Gewicht von bis zu 1,5 Kilogramm transportieren. Die aktuelle Klasse eingesetzter Drohnen schaffe einen Trip mit einer Gesamtdistanz von 20 Kilometern, heißt es.

Umweltfreundlich

Neben Schnelligkeit und Bequemlichkeit bestechen die Drohnen dabei vor allem durch ihre Umweltfreundlichkeit. Die Tests in Down Under hätten gezeigt, dass die elektrisch-betriebenen Drohnen 16 mal weniger Kohlendioxid emittieren als ein vergleichbarer Transport mit einem PKW dies tun würde. Gegenüber einem On-Demand-Lieferservice hätte man sogar eine 22 mal bessere CO2-Bilanz. Auch kleine und mittlere Unternehmen würden sehr von den neuen Möglichkeiten der Auslieferung profitieren, prophezeit Wing.

Im vergangenen Jahr testete man erfolgreich die Lieferung eines Burritos.
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Bestellt wird bequem per App, aufgenommen beziehungsweise abgestellt werden kann das Paket auf jeder halbwegs großen Fläche, sei es eine Einfahrt, ein Garten oder eine andere Freifläche. Eine Kamera unterstützt dabei die GPS-Navigation. Seitens des Unternehmens ist man sehr erpicht darauf zu betonen, dass diese Kamera auch wirklich nur der Navigation, etwa beim Ausfall des GPS-Signals dient. Es sei ohnehin eine recht schlecht-auflösende Schwarz-Weiß-Kamera, die nur von sehr wenigen Ingenieuren eingesehen werden kann, betont Wing.

Geflogen werden kann angeblich auch bei Starkregen und Windböen. Im Winter werden aber auch noch weitere Tests bei extremer Kälte und Schneefall folgen. Momentan seien die Drohnen noch deutlich hörbar, man wolle sich aber auch hier verbessern und die Drohnen noch leiser machen.

Organtransport-Tests

Dass die Einsatzmöglichkeiten von Drohnentechnologie nicht nur vielseitiger, sondern auch immer konkreter werden, beweisen neuerdings auch Tests aus den USA. Forscher der Universität Maryland aus Baltimore testeten in den vergangenen Wochen erfolgreich Organtransporte per Drohnentechnologie. Sie bauten dabei eine herkömmliche Drohne so um, dass diese ein Kühlgerät tragen konnte, welches zusätzlich per Wlan mit einem Biosensor ausgestattet war. So konnten permanent die Daten ausgelesen und etwa die permanente Kühlung garantiert werden. Bei 14 Testflügen seien Teststrecken von mehr als vier Kilometern mit bis zu 67 Kilometer pro Stunde erfolgreich zurückgelegt worden.

Bei der Biopsie der Niere konnten nachher keine Mängel festgestellt werden. Gerade bei Organspenden, wo jede Minute zählt, könnten Drohnen schon bald variabel eingesetzt werden. (faso, 5.12.2018)