Ralph Hasenhüttl ist nun auch offiziell Southampton-Trainer.

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Grafik: Trainer im Ausland

Southampton – Ralph Hasenhüttl soll die Saints aus Südengland in der Premier League wieder in Form bringen. Der Steirer unterschrieb am Mittwoch einen Vertrag als Trainer des englischen Fußball-Erstligisten Southampton. Hasenhüttl avanciert damit zum ersten Österreicher, der einen Klub aus der Premier League betreut. Der ehemalige Teamstürmer unterschrieb einen Vertrag über zweieinhalb Jahre bis 2021.

Über die Personalie Hasenhüttl herrschte schon am Dienstag praktisch Klarheit. Dass der 51-Jährige bei Southampton dem zu Wochenbeginn beurlaubten Mark Hughes nachfolgen soll, schien ausgemachte Sache. So unterrichtete Liverpools Jürgen Klopp die englischen Journalisten am Dienstag bereits, wie man den Nachnamen seines Amtskollegen richtig ausspricht.

Erst Cardiff, dann Arsenal

Southampton holte unter Hughes zuletzt nur einen Sieg in 14 Ligaspielen. In der Tabelle liegen die abstiegsbedrohten Saints nach dem Gastspiel bei Tottenham (1:3) am Mittwochabend nur auf Platz 18. Im Wembley-Stadion war Hasenhüttl auf der Tribüne gesessen, die Mannschaft wurde noch interimistisch von Assistenzcoach Kelvin Davis betreut. Seinen ersten Einsatz an der Seitenlinie hat Hasenhüttl am Samstag erneut auswärts bei Cardiff City. Eine Woche später steht das Spiel gegen Arsenal (16.12.) im heimischen St. Mary's Stadium auf dem Programm.

"Er ist ein guter Typ. Er lässt einen sehr lebendigen, aggressiven Fußball spielen", meinte Klopp über Hasenhüttl. Der "Alpen-Klopp" soll bei Southampton schon seit längerem auf der Liste potenzieller Kandidaten für den Trainerjob gestanden haben. Dies machten auch die Statements des Vorstandsvorsitzenden Ralph Krueger deutlich. "Wir kennen Ralph seit seiner Zeit beim FC Ingolstadt, wo er Qualitäten gezeigt hat, die wir beim Klub brauchen. Er hat diese Eigenschaften seither mit einer Erfolgsbilanz in der Bundesliga weiterentwickelt", sagte Krueger.

Verein in chinesischem Besitz

Der Deutsch-Kanadier ist in Österreich vor allem aufgrund seiner Tätigkeit auf dem Eis bekannt. Krueger war Trainer der VEU Feldkirch (Sieg European Hockey League 1998) und danach auch als Schweizer Eishockey-Teamchef tätig. Zu Southampton holte ihn die damalige Schweizer Klubbesitzerin Katharina Liebherr. Seit dem Vorjahr steht der 1885 gegründete Verein in chinesischem Besitz. Größter Erfolg des Klubs war der Sieg im FA-Cup im Jahr 1976. In der Saison 1983/84 war Southampton in der damaligen First Division Vizemeister.

Hasenhüttl wird am Donnerstag seine erste Trainingseinheit bei seinem neuen Arbeitgeber leiten und sich auch erstmals den Medien stellen. Krueger war voll des Lobes. "Dieser Trainerwechsel gibt uns die Möglichkeit eines Neustarts. Ralph hat sich sehr schnell als idealer Kandidat herauskristallisiert", sagte er. Es seien schnelle und reibungslose Verhandlungen gewesen. Hasenhüttl hatte in der Vergangenheit mehrmals betont, dass ihn die Premier League als Karrierestation reize. "Sein Hunger nach einem neuen, fordernden Job in der Premier League war offensichtlich", berichtete Krueger. Hasenhüttl ist in Southampton schon der vierte Cheftrainer in zwei Jahren, seit Ronald Koeman 2016 den Klub in Richtung Everton verlassen hat.

Von Gareth Bale bis Virgil van Dijk

Vom gebürtigen Grazer wird in der 250.000 Einwohner zählenden Hafenstadt erwartet, dass er Talente entwickeln kann. Southampton vertraut auf den eigenen Nachwuchs, so begann auch Gareth Bale seine Profikarriere bei den Saints. Kurzfristig muss Hasenhüttl den Weg aus der Abstiegszone finden. Schon die Vorsaison beendete Southampton nur auf Rang 17. In den vier Jahren davor war der Klub immer in den Top Acht zu finden und hatte sich zweimal für einen Startplatz in der Europa League qualifiziert. Schlagzeilen lieferte man im Sommer des Vorjahres, als der niederländische Verteidiger Virgil van Dijk um 85 Mio. Euro zu Liverpool wechselte.

Hasenhüttl absolvierte seine letzte Karrierestation als Spieler bei den Amateuren des FC Bayern München. Danach arbeitete sich der Steirer als Betreuer kontinuierlich nach oben. Von der SpVgg Unterhaching ging es zu VfR Aalen (Aufstieg 2. Liga), danach zum FC Ingolstadt (Aufstieg Bundesliga 2015) und im Sommer 2016 zu RB Leipzig (Vizemeister 2017). Der Red-Bull-Klub und Hasenhüttl gingen im Mai diesen Jahres nach unterschiedlichen Auffassungen bei der Vertragsverlängerung getrennte Wege. (APA, 5.12. 2018)