Wie schon in der 2017 entdeckten Höhle (im Bild) fanden sich auch in den nun untersuchten Qumran-Grotten 53b und 53c zahlreiche Tonscherben. Ob die ursprünglichen Behälter auch Schriftrollen enthielten, ist unklar.

Foto: Casey L. Olson, Oren Gutfeld/Hebrew University

1947 hat ein junger Beduinen-Hirte in einer Höhle nahe der Ruinenstätte Qumran im Westjordanland am Toten Meer durch Zufall antike Manuskripte in einem Tonkrug aufgestöbert. Nach dieser ersten sensationellen Entdeckung suchten Wissenschafter und private Schatzsucher gleichermaßen nach weiteren antiken jüdischen Schriftzeugnissen, und zwar sehr erfolgreich.

Bis 1956 kamen aus zunächst elf Höhlen insgesamt rund 30.000 Fragmente von über 900 Schriftrollen aus Pergament, Papyrus und gegerbtem Leder ans Licht, darunter auch die ältesten bekannten Bibelhandschriften der Welt. Die frühesten davon stammt aus dem 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung, die jüngste vom Ende des 1. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung.

Geplünderte Schatzhöhlen

Im Jahr 2017 haben Wissenschafter eine zwölfte Höhle gefunden. Ihr Inhalt erwies sich leider weitgehend als Enttäuschung, sie dürfte bereits vor langer Zeit geplündert worden sein. Nun sind Archäologen bei Qumran auf zwei weitere Höhlen gestoßen, die einst als Verstecke für Schriftrollen gedient haben könnten. Wie die Wissenschafter um Oren Gutfeld von der Hebrew University of Jerusalem und Randall Price von der Liberty University in Lynchburg, Virginia, auf einem Fachkongress in Denver berichteten, liegen die beiden Höhlen in unmittelbarer Nachbarschaft zu der vor fast zwei Jahren entdeckten Höhle Nummer 12.

Bei den ersten Untersuchungen wurden zwar keine antiken Dokumente entdeckt, ganz leer gingen die Wissenschafter aber nicht aus: Unter den freigelegten Artefakten befinden sich zahlreiche Scherben von Töpferwaren, Reste von Textilien sowie Schnüre. Insgesamt aber machten die beiden "53b" und "53c" bezeichneten Höhlen den Eindruck, als waren auch sie zuvor von Plünderern durchsucht worden. Ob die Tonwarenfragmente zu Gefäßen gehörten, die ursprünglich Schriftrollen enthalten haben, ist nach Angaben der Forscher unklar. Die textilen Reste und die Schnüre und Seile würden allerdings darauf hinweisen, so Price.

Hoffnung auf weitere Schriftrollen

Außerdem fanden die Archäologen ein Bronzegefäß, das sie auf 100 bis 15 vor unserer Zeitrechnung datierten, jene Periode also aus der viele der Schriftrollen vom Toten Meer stammen. Nachdem die Ausgrabungen insbesondere in der Höhle 53c erst begonnen haben, hoffen die Wissenschafter noch auf weitere Funde – vielleicht stoßen sie dabei sogar auf von den Schatzräubern übersehene Schriftrollen. (tberg, 8.12.2018)