Wien – Einer alkoholkranken Mutter und ihrem offensichtlich ebenfalls völlig überforderten Partner sind in Wien-Donaustadt vier Kinder abgenommen worden. Die betrunkene 42-Jährige – ein Vortest ergab laut Polizei 2,88 Promille – ohrfeigte einen Polizisten und wurde festgenommen.

Ein elfjähriger Bub und seine achtjährige Schwester sind mittlerweile bei ihrem leiblichen Vater, der sie sehr gut versorgen könne, sagte Andrea Friemel von der Wiener Kinder- und Jugendhilfe (MA 11) der APA: "Der Vater arbeitet mit uns zusammen und scheint uns einstweilen sehr geeignet", sich um die Geschwister zu kümmern.

Ein fünf Jahre altes Mädchen wurde in ein Krisenzentrum der Stadt Wien gebracht. Um das Jüngste, ein knapp einen Monat altes Mädchen, kümmern sich vorläufig Krisenpflegeeltern. Das Jugendamt stehe in Kontakt mit Verwandten der beiden Kinder. Ob sie die Verantwortung für die Mädchen übernehmen können bzw. dürfen, muss erst abgeklärt werden.

Verwahrloster Zustand

Die Kinder seien so weit altersentsprechend entwickelt, auch die jüngste Schwangerschaft sei unauffällig verlaufen, sagte Friemel, deren Behörde die sechsköpfigen Familie seit mehreren Jahren betreut. Die Wohnung war nach Auskunft der Polizei in einem katastrophalen Zustand und völlig vermüllt. "Auch die Kinder waren in keinem guten Zustand", was Hygiene und Versorgung betreffe, bestätigte Friemel.

Der Polizei bot sich ein Bild der Verwahrlosung. In allen Räumen hätten sich Zigarettenstummel, leere Flaschen und anderer Müll sowie Berge schmutziger Wäsche getürmt. Im Wohnzimmer fanden die Beamten am Sonntagnachmittag das 24 Tage alte Baby in einem Kinderwagen ohne Windel und eingenässt.

Bekannte rief Polizei

Eine Bekannte der Familie hatte die Polizei zu Hilfe gerufen. In ihrer Wohnung schlief die Betrunkene auf einer Couch. Die 42-Jährige hatte ihre drei älteren Kinder am Samstag bei ihr "abgegeben". Das Baby war beim Vater daheim im Nachbarhaus gelassen worden. Die 42-Jährige habe die Polizisten ignoriert und "wollte eine Weinflasche öffnen", berichtete Polizeisprecher Harald Sörös. "Erst nach langer Diskussion stimmte die Frau zu, die Beamten zur weiteren Sachverhaltsklärung in ihre eigene Wohnung zu begleiten." Die Tür öffnete ihr 47-jähriger Lebenspartner und Vater des jüngsten Mädchens. In die Befragung habe sich die 42-Jährige laut eingemischt und plötzlich einem der Polizisten eine Ohrfeige verpasst. Darauf wurde sie festgenommen. (APA, 10.12.2018)