Nach Hartinger-Klein-Sager: Wie viel 150 Euro wert sind
Sozialministerin Beate Hartinger-Klein meinte, man könne von 150 Euro leben. Wie viel bedeuten 150 Euro für jemanden, der in Österreich lebt?
Ansichtssache
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Regina Bruckner
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Ob sie es zur Zahl des Jahres schaffen werden, ist offen. Das Zeug dafür hätten die 150 Euro, die Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) zur Diskussion stellte. Man werde trotz der geplanten Kürzung von der Mindestsicherung "leben können", sagte sie in einem Interview. Zumindest wenn man "die Wohnung auch noch bekommt, dann sicher".
Darauf gingen in Österreich die Wogen hoch. Von Opposition, Armutskonferenz und anderen Stellen kam scharfe Kritik. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache rückte zur Verteidigung aus und die Zahl zurecht (so wie Hartinger-Klein später auch): Es gehe um Nichtösterreicher, die nie ins Sozialsystem eingezahlt hätten und mit Unterkunft, Essen und medizinischer Versorgung ausgestattet seien – die 150 Euro wären quasi ein Taschengeld.
Doch wie viel bedeuten 150 Euro für jemanden, der in Österreich lebt, hier seinem Job nachgeht, ein Unternehmen betreibt, in Pension ist oder noch die Schule besucht? Ist das viel? Ist das wenig?
Kommt darauf an
Ganz unabhängig von offiziellen Größen wie der Armutsgefährdungsschwelle, die bei 1238 Euro liegt, dem durchschnittlichen Bruttomonatseinkommen, das für Arbeitnehmer laut den letzten verfügbaren Zahlen 2360 Euro ausmachte, oder dem Medianeinkommen, dessen Wert sich auf 2160 Euro bemisst.
Mit dem Ergebnis der Befragung – die keinen Anspruch auf Repräsentativität erhebt – ist es wie so oft: Es kommt darauf an, wen man fragt. Jedenfalls sind 150 Euro ein Betrag, über dessen Wert man für sich selbst eine recht genaue Vorstellung hat. Wobei die Frage explizit nicht gelautet hat, ob man davon leben könne, sondern was einem dazu spontan in den Sinn kommt. Wenig Geld sind 150 Euro für die meisten jedenfalls nicht.
Was der Einzelne damit tun könnte oder wollte, beantwortet jeder naturgemäß anders. Zum Verpulvern ist es aber zu viel. Ob man sich damit viel oder wenig leisten kann, darüber gehen die Meinungen auseinander. Wobei sich nicht alle mit der Beantwortung der Fragen "Viel oder wenig? Und was damit tun?" aufgehalten haben, sondern gleich in den politischen Diskurs eingestiegen sind. (Regina Bruckner, Portfolio, 2018)
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