Der Rektor der Uni Wien, Heinz Engl, Bürgermeister Michael Ludwig, Wissenschaftsstadträtin Veronica Kaup-Hasler und der ehemalige Bürgermeister Michael Häupl begrüßen den Umzug der Central European University nach Wien.

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Wien – In "Sandwichposition", also als "Fülle zwischen zwei Bürgermeistern" der Stadt Wien, fand sich am Dienstag Wissenschaftsstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) laut Eigenangaben bei einer Pressekonferenz wieder. Gemeinsame Termine hatten Michael Häupl und Michael Ludwig (beide SPÖ) in der Vergangenheit zuhauf, damals jedoch nicht von Kaup-Hasler räumlich getrennt – und in folgender Aufstellung: Häupl als Stadtchef und Ludwig als Stadtrat. Seit der Amtsübergabe vermieden beide gemeinsame Pressetermine.

So stellte sich auch für den Rektor der Uni Wien, Heinz Engl, die Frage, was nun die richtige Anrede für Häupl sei. "Altbürgermeister?" Dieser entschied: "Die gibt es nicht." Man einigte sich auf Präsident – nicht der Stadt, aber des Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF). Dessen Chef, betonte Häupl, er bereits seit 15 Jahren ist. Es sei also kein Job, der neu für ihn geschaffen wurde, damit der Ex-Bürgermeister nicht "auf blöde Ideen" kommt.

Im Grunde ging es am Dienstag auch um die Wissenschaft: "Stolz" seien beide, Alt- und Neubürgermeister, dass Wien der größte Wissenschaftsstandort in Mitteleuropa sei. Das liege auch an seinen Vorgängern, streute der Aktuelle dem Ehemaligen Rosen.

Asyl für Budapester CEU

Die Central European University (CEU) habe man mit offenen Armen begrüßt, sie sei schließlich eine große Bereicherung für den Standort. Häupl wiederum sprach von "intellektuellem Asyl", das Wien der Budapester Universität gewähre.

Wo die Hochschule, die Budapest 2019 in großen Teilen verlässt, ab Herbst in Wien genau ihre Zelte aufschlagen wird, sei allerdings noch nicht bekannt, beteuerte Ludwig. In die Verhandlungen bezüglich einer Zwischenlösung sei die Stadt nicht eingebunden, doch stehe die Uni kurz vor dem Vertragsabschluss. Das Otto-Wagner-Areal soll die CEU erst im Wintersemester 2023/24 beziehen.

Auch Engl betonte, er freue sich über den Umzug der Uni nach Wien. Die CEU sei "sehr willkommen" in der Bundeshauptstadt, man scheue die Konkurrenz nicht.

Keine Wanderuni

Kritik äußerten die Anwesenden an dem Begriff "Wanderuniversität", den Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) für die CEU verwendet hatte. "Da hat man das Prinzip Universität nicht ganz verstanden", sagte Ludwig. Schließlich habe es sich die Hochschule nicht ausgesucht, den Standort in Budapest zu verlassen.

Häupl betonte, er kommentiere seit rund sieben Monaten nicht mehr die Aussagen Straches. "Nicht dass ich es vorher gern getan hätte, aber da war das bis zu einem gewissen Grad mein Job." Mittlerweile sei es ihm "wurscht", was der FPÖ-Politiker sage. Häupl selbst habe jedenfalls "viel für die Universitäten und für das Wandern" übrig – als Naturfreund, aber auch unter den Studierenden. (Oona Kroisleitner, 11.12.2018)