Glasfaserleitungen werden das Rückgrat von 5G bilden. Allerdings streben die heimischen Telekomunternehmen nicht nur nach dem Aufbau eines ultraschnellen Mobilfunknetzes, auch die kabelgebundene Versorgung soll besser werden. Netzbetreiber A1 hat nun seine Vorhaben für die Bundeshauptstadt Wien dargelegt und wird künftig Gigabit-Anschlüsse bereitstellen.

Rund die Hälfte der Wiener Haushalte ist bereits an das Glasfasernetz angeschlossen, 27 Prozent können Bandbreiten von 300 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) oder mehr nutzen. Dass soll auch für die 400.000 Haushalte gelten, die in den nächsten Jahren hinzukommen sollen. 100 Millionen Euro nimmt man dazu in die Hand, so A1-Chef Marcus Grausam. Insgesamt sollen dann 60% aller Wiener Haushalte "Gigabit-ready" sein.

Digitalisierungs-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ, l.) und A1-Chef-Marcus Grausam.
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Test erfolgreich

Im kommenden Jahr sollen auch die ersten Gigabit-Tarife für Privatkunden vorgestellt werden. Für Firmen gibt es die Option jetzt schon. Vorgeführt wurde sie am Beispiel des Impact Hub Vienna, einem Coworking-Space im siebten Bezirk. Realisiert wurde es dort über FTTB, "Fiber to the Building". Hier wird das Glasfaserkabel bis zum Anschlusspunkt im Keller, die Leitungen in die einzelnen Räume sind weiter Kupfer. Hier soll die Vectoring-Technologie G.fast sicherstellen, dass die Bandbreite hält. Zum Einsatz kommen im Falle des Impact Hub ein Modem von AVM sowie Hardware von Nokia.

Im Livetest wurden im Downstream etwa 938 Mbit/s erzielt. Das entspricht bei einer Bandbreite von einem Gbit/s aufgrund des Overheads im Übermittlungsprotkoll dem erzielbaren Maximum, so ein Vertreter des Unternehmens. Beim Upstream kam man auf 225 Mbit/s. Bei Weihnachtsfeiern müsse man sich künftig hoffentlich keine Witze mehr über langsames Internet anhören, hieß es Seitens des Impact Hub.

In den nächsten Jahren sollen 400.000 weitere Wiener Haushalte an das Glasfasernetz angeschlossen werden.
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Ausbau vor allem mit FTTB und FTTC

FTTB wird dabei in Wien die Hauptlösung für Glasfaseranbindung werden, denn besonders in älteren Gebäuden seien die eingezogenen Kupferleistung nur schwer austauschbar. In Neubauten, beispielsweise auch in der Seestadt, setzt man aber auf FTTH – also Glasfaser bis in die Wohnungen. In ländlichen Regionen lautet das Rezept FTTC – "Fiber to the Curb". Hier reicht die Glasfaserleitung bis zum nächstgelegenen Anschlusskasten, von dort führt wiederum eine Kupferleitung in Häuser und Wohnungen.

Ein anderes Problem, so Grausam, muss allerdings die Techindustrie lösen. Nämlich die Verfügbarkeit der Bandbreite per WLAN. Wie diese herstellbar ist, deutet sich aber bereits an. Der aktuelle WLAN-Standard 802.11ac ermöglicht bereits Gbit-Bandbreiten, die über ein Mesh-Router-System auch in Teilen der Wohnung erzielt werden können, die weiter entfernt vom Modem sind. (gpi, 12.12.2018)