Ein schlechte Kombination, aber trotzdem häufig: grippale Infekte, Schnupfen und Weihnachten.

Foto: Getty Images/iStockphoto

Eltern kennen das Phänomen: Die Geschenke sind gekauft, der Weihnachtsbaum ist geschmückt, die Zutaten für das Weihnachtsmenü zumindest schon im Kühlschrank. Endlich Zeit, kurz durchzuatmen, bevor die Großfamilie zum Feiern eintrifft.

Aber dann kommt alles anders: Das Kind ist plötzlich nicht mehr aufgekratzt und voller Vorfreude auf das Christkind – sondern krank: Fieber, Schnupfen, Unwohlsein. In manchen Familien gehören die kranken Kinder schon fast zur Weihnachtstradition.

Warum? "Prinzipiell fällt Weihnachten immer in eine Infektzeit hinein", erklärt die Grazer Kinderärztin Karin Großauer. Demnach sind auch die Familienfeiern, die rund um Weihnachten anstehen, für die Verbreitung von Keimen ideal: "Wenn die Oma einen Schnupfen hat, dann hat ihn das Enkelkind auch schnell."

Für die Feiertage vorbereiten

Was bei Fieber und Schnupfen zu tun ist, hängt laut der Kinderärztin davon ab, wie alt das Kind ist und wie gut es auf fiebersenkende Medikamente reagiert. Ist es erst einige Monate alt, dann ist Vorsicht geboten – und auch, wenn das Fieber nicht sinken will. "Dann muss man das Kind auch am 24. Dezember anschauen lassen", sagt Großauer. Wichtig, das betont die Ärztin, ist, dass die kranken Kinder viel trinken.

Wer sich für die Feiertage rüsten will, sollte sich schon vorab in der Apotheke eindecken: Fieberzäpfchen werden eher kleinen Kindern, Fiebersäfte größeren Kindern gegeben. "Es gibt Fiebersäfte mit unterschiedlichen Wirkstoffen. Ich empfehle, mindestens zwei zu Hause zu haben", sagt Großauer. Meist wissen Eltern aber ohnehin, was ihren Kindern hilft.

Auch Elektrolytlösungen, die im Fall eines Magen-Darm-Virus gegeben werden, sollte man für die Weihnachtsfeiertage einbunkern. "Diese Lösungen schmecken aber Kindern nicht, da muss man hartnäckig bleiben", betont Großauer. Grund zur Sorge besteht dann, wenn die Kinder nichts mehr bei sich behalten können, müde werden und nicht mehr reagieren.

Aufregung als Auslöser

Manche Kinder entwickeln aber auch Krankheitssymptome wie Fieber und Bauchweh wegen der Aufregung rund um Weihnachten. Diese Symptome sollten aber schnell wieder verschwinden. Was hilft: vor allem Ruhe – und Finger weg vom Keksteller und süßen Säften. "Das vertragen manche Kinder nicht", so Großauer.

Muss die Familienfeier mit einem kranken Kind abgesagt werden? Nicht unbedingt, solange diese Feier zu Hause und im kleinen Rahmen stattfindet, meint Großauer. "Aber davon, mit einem kranken Kind zu einer Feier zu fahren, rate ich dringend ab." (Franziska Zoidl, 22.12.2018)